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Billary

© AFP

Der Tag der Kandidaten: Wahlkampf bis zum letzten Augenblick

Die Kandidaten im US-Präsidentschaftswahlkampf verbringen den Super Tuesday recht unterschiedlich. Manch einer reist noch einmal quer durchs ganze Land, um möglichst viele Unterstützter an die Wahlurnen zu bringen. Wie die Kandidaten ihren Tag verbrachten.

Die Demokratin Hillary Clinton geht am Morgen sehr publikumsträchtig mit ihrer ganzen Familien wählen - in Chappaqua, was im Norden des Staates New York liegt. Mit dabei sind ihr Ehemann Bill Clinton und Tochter Chelsea. Ehemann Bill lehnt sich lässig lächelnd an eine Wand, während Hillary von einem Tross Journalisten umrundet wird. Als sie später die Schule verlässt, in der die Vorwahlurne steht, zieht sie sofort eine Menge von Fans und Kameraleuten an. Zum Abend hin fährt Clinton in die Manhattan Center Television Studios, wo sie mit ihren Unterstützern auf die Ergebnisse wartet. Die Nachrichten laufen ein, und am Ende kann Clinton einen Sieg für sich verbuchen. "Heute ist Amerikas Nacht", sagt die Senatorin in einem gelben Blazer zu ihren jubelnden Anhängern. Clinton hält um kurz vor 23 Uhr eine unprätentiöse Rede - auch um es rechtzeitig in die 23-Uhr-Nachrichten zu schaffen. Clinton spricht mit einem klaren Lächeln in der Stimme von der Zukunft der USA, die noch vor allen liege, und unterstreicht noch einmal ihren Führungsanspruch: "Zusammen werden wir Amerika zurückerobern".

Obama Michelle
Freudestrahlend: Barack Obama und seine Frau Michelle. -

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Clintons parteiinterner Konkurrent Barack Obama gibt seine Stimme am Morgen in der Beulah Shoesmith Elementary School in Chicago ab. Er ist gediegen angezogen - dunkler Anzug - und nutzt die Gelegenheit, noch einmal mit seinen Anhängern ein paar Worte zu wechseln und ihnen die Hand zu schütteln. Am Abend versammelt der Senator seine Anhänger in der Innenstadt von Chicago, wo er mehr als nur eine politische Heimat hat. Sie bejubeln seine Wahlsiege in Connecticut, Georgia, Minnesota und in Illinois. Auffällig ist, dass weder er noch Clinton allzu große Töne spucken. Keiner beansprucht einen überwältigenden Sieg für sich. Obama steht gemeinsam mit seiner Frau Michelle auf der Bühne, umarmt sie und spricht davon, dass seine Kampagne eine "Bewegung" ist, die quer durch das ganze Land Kraft gewinne. Man müsse nicht die endgültigen Ergebnisse abwarten, um  zu sehen, dass "unsere Zeit gekommen ist", ruft der 46-Jährige. "Unsere Bewegung ist echt, und der Wechsel kommt nach Amerika!".

Wahlkampf von Küste zu Küste

Ehepaar McCain
In Siegerpose: Cindy und John McCain. -

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Der Republikaner John McCain hat eine Reise quer durch die USA vor sich. Er beginnt den Superwahltag am Rocekfeller Center in New York. Der Senator aus Arizona will die Stimmen der Bürger an der Ostküste gewinnen. Im Lauf des Tages fliegt er bis zur Westküste, und wirbt noch einmal in Kalifornien für sich. An seiner Seite tritt der Governator Arnold Schwarzenegger auf. Schließlich fliegt der 71-Jährige zurück in seinen Heimatstaat Arizona. Phoenix heißt die Hauptstadt, und der Namen passt auch recht gut zum Wiederaufstieg eines Kandidaten, den die meisten eigentlich schon abgeschrieben hatten. Am Abend zeichnet sich ab, dass McCain klar in Führung liegt. Er gewinnt bei den Republikanern die bevölkerungsreichen Staaten New York, New Jersey und Connecticut. Jubelnd steht McCain mit seiner Frau Cindy auf der Bühne - sie trägt ein rotes Kleid, übrigens die gleiche Farbe wie Obamas Frau. Begeistert spricht der Vietnamveteran mit seinen Anhängern: "Heute abend müssen wir uns an die Idee gewöhnen, dass wir der klare Favorit für die Nominierung des republikanischen Präsidentschaftkandidaten sind. Und ich habe überhaupt nichts dagegen!"

Huckabees
Im Konfettiregen: Das Ehepaar Janet und Mike Huckabee. -

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Allerdings ist bei den Republikanern das Rennen noch nicht ganz entschieden. Mitt Romney gewinnt seinen Heimatstaat Massachusetts, wird aber überrascht von den Achtungserfolgen des Baptistenprediger Mike Huckabee.  Dieser gewinnt eine Reihe von Staaten, unter ihnen West Virginia. Am Vormittag gibt er noch seine Stimme in North Little Rock in seinem Heimatstaat Arkansas ab. Am Wahllokal herrscht kein so großer Auflauf wie bei den "großen" Kandidaten. Am Abend spricht er vor seinen Anhängern in Charleston, West Virginia. Er kehrt heraus, dass er teilweise mit Kandidaten gleichauf liegt, die zwanzigmal mehr Geld ausgegeben haben als er. "Wisst ihr, in den letzten Tagen haben viele versucht zu sagen, dass dies ein Wettkampf zwischen zweien ist. Und wisst ihr was? Es ist so - und wir sind drin!"

Michael Hörz

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