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Kampfhubschrauber – lange schon wartet die Bundeswehr auf den Tiger. Foto: ddp

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Politik: Der Tiger fliegt

Ab 2012 sollen vier Hightech-Kampfhubschrauber deutsche Bodentruppen am Hindukusch schützen

Bisher durfte er nur Warteschleifen fliegen, der neue Bundeswehr-Kampfhubschrauber Tiger. Seit Ende März – fünf Jahre verspätet – darf der waffenstarrende Drehflügler jetzt im deutschen Luftraum kreisen. Technische Probleme verursachten immer wieder für Verzögerungen. Zuletzt die kilometerlangen Kabelbäume, ein Leitungsnetzwerk das den störungsfreien Flugbetrieb des hochkomplexen Waffensystems gewährleistet. „Die Kabel scheuerten ständig aneinander“, kritisierte Brigadegeneral Jürgen Setzer, Kommandeur der Luftbeweglichen Brigade 1, in Fritzlar eine der vielen Kinderkrankheiten. Die Industrie habe die technische Kompliziertheit des Kampfhelikopters unterschätzt.

Allerdings verfügten jetzt „drei von den insgesamt neun Tigern, die beim Kampfhubschrauberregiment 36 stationiert sind, über die endgültige Luftverkehrszulassung“, so Setzer stolz. Im Deutschen Heer wartet man bereits sehnsüchtig auf den Rotorflügler. Denn der Tiger bietet das, was sich vor allem deutsche Infanteristen in Afghanistan dringend hoch über ihren Köpfen wünschen: massive Feuerkraft mit präziser Sensorik. Beides vereint der Tiger im Hightech-Format, verfügt über ein Mastvisier mit weitreichender Aufklärungsoptronik sowie über Stummelflügel für variable Waffen- Tubes. Seitlich am Rumpf eingehängt, lassen sich so wahlweise zwei Luftabwehrraketen, vier Panzerabwehrlenkflugkörper, 19 ungelenkte Raketen und ein 12,7 mm- MG-Gunpot adaptieren.

Man arbeite mit Hochdruck am Pilotentraining, informierte Setzer, denn im Spätsommer 2012 will man „Combat Ready“ sein. Bundeswehrplanungen zufolge, sollen vier der fliegenden Waffenarsenale ab Oktober nächsten Jahres im bodennahen Luftraum von Afghanistans Nordregion patrouillieren. Allerdings nur als Einsatzrotte, denn zwei der Tiger dienen als technische Reserve. Militärisch knapp wird der Tiger-Auftrag dort Aufklärung, Überwachung und Konvoischutz lauten. Und im Kampfverbund mit deutscher Infanterie soll der Tiger feinchirurgische Luftschläge erlauben. Im Klartext also feindliche Taliban-Insurgenten durch punktgenaues Feuer zerschlagen, wie es militärfachlich heißt. Denn wegen der baldigen Abzugsperspektive will man am Hindukusch auf jeden Fall zweierlei vermeiden: „zivile Kollateralschäden“ und Ausfälle durch „Friendly Fire“, wie Setzer dem Tagesspiegel erklärte.

Volker Schubert[Fritzlar]

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