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Politik: Der Unabhängigkeitsfüher Gusmao wurde bei seiner Rückkehr bejubelt. Morgen entscheidet die UN über eine Blauhelm-Truppe

Der Führer der Unabhängigkeitsbewegung von Ost-Timor, Xanana Gusmao, ist am Freitag in seine Heimat zurückgekehrt. In der Hauptstadt Dili wurde der 53-Jährige von jubelnden und vor Freude weinenden Menschen begrüßt.

Der Führer der Unabhängigkeitsbewegung von Ost-Timor, Xanana Gusmao, ist am Freitag in seine Heimat zurückgekehrt. In der Hauptstadt Dili wurde der 53-Jährige von jubelnden und vor Freude weinenden Menschen begrüßt. "Es lebe das freie Timor!", rief der frühere Guerilla-Kommandant, der eine grüne Uniform trug. Gusmao war erst Anfang September nach fast sieben Jahren Haft und Hausarrest in Jakarta freigelassen worden. Gusmao gilt als künftiger Präsident seines nach Unabhängigkeit strebenden Landes.

Gusmao rief die Bevölkerung zur Versöhnung und zum Aufbau des zerstörten Landes auf. Soldaten der von Australien geführten internationalen Friedenstruppe bewachten Gusmao, da mit Angriffen pro-indonesischer Milizen gerechnet wurde.

Der Weltsicherheitsrat entscheidet voraussichtlich in den nächsten Tagen über eine internationale Verwaltung für Ost-Timor und die Stationierung von rund 10 000 Blauhelmen. Dies werde den Weg für eine formale Übergabe der Regierungsgewalt von Indonesien an die UN ebnen, berichtete die "New York Times" am Freitag. In der Nacht zum Mittwoch hatte die Beratende Volksversammlung in Jakarta die Loslösung Ost-Timors gebilligt. Indonesien hatte die frühere portugiesische Kolonie 1975 besetzt.

Nach Angaben der "New York Times" wird UN-Generalsekretär Annan voraussichtlich den Brasilianer Vieira de Mello zum ersten Administrator für Ost-Timor ernennen. Der für humanitäre Hilfe zuständige UN-Untergeneralsekretär leitete auch den Aufbau der Zivilverwaltung im Kosovo nach der Nato-Bombardierung. Für Ost-Timor ist eine Übergangsphase von zwei bis drei Jahren bis zur Unabhängigkeit geplant.

Soldaten der internationalen Friedenstruppe Interfet landeten in der ost-timorischen Exklave Oecussi in West-Timor und nahmen dort 40 bewaffnete Milizionäre fest. Damit hat die Eingreiftruppe nach den Worten ihres Befehlshabers Cosgrove einen Monat nach der Intervention die komplette Kontrolle über das Territorium erreicht.

Im west-timorischen Grenzgebiet sitzen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) noch immer Tausende von ost-timorischen Rückkehrwilligen fest. Sie könnten offenbar die Grenze nach Ost-Timor nicht passieren, weil sie von pro-indonesischen Milizen daran gehindert würden, sagte UNHCR-Sprecher Janowski am Freitag in Genf. Unterdessen traf erstmals ein Schiffstransport mit Flüchtlingen aus West-Timor in Dili ein. Etwa 2000 Menschen, die bei den Gewalttaten nach dem Referendum vertrieben worden waren, kehrten damit in ihre Heimat zurück.

Fast 10 000 Studenten haben am Freitag im ost-indonesischen Ujung Pandang nach Augenzeugenberichten für ein unabhängiges Ost-Indonesien demonstriert. Die Studenten hätten sich im Stadtpark versammelt und Reifen verbrannt, sagte ein Anwalt des Rechtsintituts in Ujung Pandang, der Hauptstadt Süd-Sulawesis.

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