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Politik: Der Vater der Westbindung

Bundeskanzler Konrad Adenauer

Konrad Adenauer ist der Beweis dafür, dass sich die Alliierten nach der deutschen Niederlage nicht ehemaliger Nazis bedienen mussten, um eine funktionsfähige Verwaltung aufzubauen. Adenauer, 1876 geboren, war bereits 1917 von der Kölner Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister der Domstadt gewählt worden. Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 wurde der überzeugte Demokrat und tiefgläubige Katholik als Oberbürgermeister und Präsident des Preußischen Staatsrates suspendiert. Bis zum Kriegsende lebte er zurückgezogen erst in Neubabelsberg bei Berlin und dann in Rhöndorf am Rhein.

Im Mai 1945 wurde Adenauer von den amerikanischen Militärbehörden zum Oberbürgermeister von Köln ernannt. Die Briten entließen den eigenwilligen Deutschen nach fünf Monaten wegen „Unfähigkeit“. Der inzwischen fast 70Jährige betätigte sich unverdrossen politisch weiter. Er war Gründungsmitglied der Christlich-Demokratischen Partei des Rheinlandes und vertrat ab 1948 die CDU im Parlamentarischen Rat, der ihn zum Vorsitzenden wählte.

Am 15. September 1949 bestimmte der im August gewählte erste Bundestag Konrad Adenauer zum Bundeskanzler der Bundesrepublik. Am 21. September sollte Adenauer auf dem Petersberg den drei Alliierten Hochkommissaren sein Kabinett vorstellen. Die Vertreter der Besatzungsmächte erwarteten den Deutschen auf einem großen Orientteppich, vor dem Adenauer stehen bleiben sollte, um so die Hierarchie deutlich zu machen. Adenauer folgte der Anweisung jedoch nicht und betrat den Teppich. Wenn man so will, war das im übertragenen Sinne der Beginn der Westintegration der Bundesrepublik. apz

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