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Politik: Der Weltsicherheitsrat verabschiedet erstmals konkrete Maßnahmen

Kinder und Jugendliche sollen nicht länger die Hauptleidtragenden bewaffneter Konflikte sein. Der Weltsicherheitsrat verabschiedete in der Nacht zum Donnerstag zum ersten Mal mehrere Maßnahmen, die die 185 UN-Mitgliedsstaaten in die Lage versetzen soll, Heranwachsende in Kriegen besser zu schützen.

Kinder und Jugendliche sollen nicht länger die Hauptleidtragenden bewaffneter Konflikte sein. Der Weltsicherheitsrat verabschiedete in der Nacht zum Donnerstag zum ersten Mal mehrere Maßnahmen, die die 185 UN-Mitgliedsstaaten in die Lage versetzen soll, Heranwachsende in Kriegen besser zu schützen. Es ist die erste Resolution dieser Art in der 54-jährigen Geschichte der Vereinten Nationen. Resolution 1261 erhielt die Zustimmung aller 15 Mitglieder des Sicherheitsrates. Sie ist weltweit bindend.

Sie verlangt die strikte Einhaltung aller internationalen Gesetze und Konventionen und fordert, Verstöße an Kindern besonders scharf zu ahnden. Sie appelliert an die Regierungen in aller Welt, dem Morden, Verstümmeln und sexuellen Missbrauch sowie der Entführung und Rekrutierung junger, unschuldiger Menschen ein Ende zu setzen.

Mehr als 300 000 Kinder unter 18 Jahren sind nach UN-Schätzung derzeit in den 30 Konfliktzonen der Welt im Einsatz: als Soldaten, Guerilla- und Selbstmordkommandos, Träger, Köche und Sexsklaven. Bewaffnete Konflikte haben in den neunziger Jahren mehr als zwei Millionen Kindern das Leben gekostet, sechs Millionen verkrüppelt und verletzt, eine weitere Million zu Waisen gemacht und zwölf Millionen zu Flüchtlingen und Vertriebenen.

"Kinder sind unschuldig und besonders verletzlich", erklärte Olara Otunnu, UN-Sonderbeauftragter für Kinder in bewaffneten Konflikten vor dem höchsten UN-Gremium zu Beginn einer ganztägigen Debatte. Obwohl Heranwachsende für Konflikte in ihrem Land nicht verantwortlich seien und sie auch nicht beeinflussen könnten, litten sie am meisten unter ihren Konsequenzen, sagte Otunnu. Nach seinen Berechnungen könnten im kommenden Jahr mehr als 100 Millionen Heranwachsende von Kriegen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die neue UN-Resolution verlangt von allen Staaten, "den Schutz, das Wohl und die Rechte von Kindern bei Friedensverhandlungen . . . besonders im Auge zu behalten". Sie fordert, in militärischen Auseinandersetzungen "Ruhetage" einzulegen, um Not leidende oder verletzte Kinder besser versorgen zu können. Mädchen bedürften verstärkter Schutzmaßnahmen vor Vergewaltigungen und anderen Formen sexuellen Missbrauchs. Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrats forderten zudem eine spezielle Ausbildung für friedenserhaltende Einheiten zum Schutz von Kindern und anderen Zivilisten.

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