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Designierter Bürgermeister: Hamburgs Grüne verhören Ahlhaus

Der designierte Hamburger Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hat bei einer Mitgliederversammlung des Koalitionspartners GAL um Vertrauen geworben. Eine Woche vor seiner geplanten Wahl in der Bürgerschaft wollte der Innensenator Vorbehalte abbauen, er sei zu konservativ.

Hamburg - Es war sein bis dato wohl wichtigster politischer Auftritt, den er unterm Strich souverän meisterte: Der designierte Hamburger Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) weilte am Mittwochabend etwas über zwei Stunden auf einer internen Zusammenkunft der Grünen, auf deren Stimmen er nächsten Mittwoch in der Bürgerschaft angewiesen ist, um die Nachfolge Ole von Beusts anzutreten. Nachdem seit seiner Nominierung durch die CDU in der Grün-Alternativen-Liste (GAL) Vorbehalte gegen seine Person laut geworden waren, er sei ein Hardliner innerhalb seiner Partei, hatte sich Ahlhaus entschlossen, der Basis des Koalitionspartners nur wenige Tage vor deren Mitgliederversammlung ausführlich Rede und Antwort zu stehen – ein Vorgang, den es so in der Hamburger Politik auch noch nicht gegeben hat. Die GAL-Landesvorsitzende Katharina Fegebank hatte im NDR gesagt, als Bürgermeister habe Ahlhaus im Vergleich zum Amt des Innensenators eine andere Funktion, „in der es darum geht, für alle Hamburgerinnen und Hamburger da zu sein. Und ich hoffe, dass er diese Aufgaben wahrnehmen wird.“

Der Auftritt glich einer Bewerbungsrede und einem Kreuzverhör des bisherigen Innensenators, der in der Freien Akademie der Künste vor rund 300 GAL-Mitgliedern keiner auch noch so unbequemen Frage aus dem Wege ging. Ahlhaus erschien ohne Krawatte und gab sich nach außen betont locker. Vor dem Versammlungsort warteten zahlreiche Demonstranten mit Protestplakaten. Als zwei von diesen anschließend in die Gesprächsrunde hineinplatzten, gab es eine kurze Unterbrechung. Den größten Teil der Befragung nahmen inhaltliche Themen zum bestehenden Koalitionsvertrag von 2008 und dessen Fortsetzung ein – persönliche Fragen zur Person des 41-Jährigen, der sich selbst nach Ansicht von Skeptikern als rhetorisch bewanderter Politprofi präsentierte, gab es dagegen nur wenige.

Der gebürtige Heidelberger Ahlhaus braucht für die Wahl zum Bürgermeister und damit für die Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition von den zwölf GAL-Abgeordneten mindestens vier Stimmen. Denkbar sind aber statt grüner Gegenstimmen auch einige Enthaltungen.

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