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Politik: Deutlich mehr zivile Opfer in Afghanistan

UN: Im Vergleich zu 2012 Anstieg von 14 Prozent.

Kabul - Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr ist die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan-Krieg im ersten Halbjahr 2013 wieder deutlich angestiegen. Bis Ende Juni seien 1319 Zivilisten getötet worden, 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Mission der Vereinten Nationen (Unama) am Mittwoch in Kabul mit. 2533 Unbeteiligte seien verletzt worden (plus 28 Prozent).

Die Menschenrechtsdirektorin von Unama, Georgette Gagnon, nannte die stark gestiegene Zahl der Opfer unter Frauen und Kinder „besonders beunruhigend“. 106 Frauen seien getötet und 241 verletzt worden. Das sei ein Anstieg um 61 Prozent. Die meisten weiblichen Opfer seien bei Gefechten ins Kreuzfeuer geraten. 231 Kinder seien, meist durch Sprengsätze, ums Leben gekommen, 529 seien verletzt worden – 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zivile Regierungsmitarbeiter, die von den Aufständischen gezielt angegriffen werden, hätten 76 Prozent mehr Opfer zu beklagen: Bei 103 Angriffen seien 114 Menschen getötet und 324 verletzt worden. Für 74 Prozent aller Toten und Verletzten machte Unama Aufständische wie die Taliban verantwortlich, für neun Prozent die ausländischen und afghanischen Sicherheitskräfte. Zwölf Prozent seien bei Gefechten zwischen die Parteien geraten. Der Rest habe nicht klar zugeordnet werden können.

Das Pentagon geht davon aus, dass die afghanische Armee auch nach dem Abzug der US-Truppen Ende 2014 weiter auf internationale Hilfe angewiesen sein wird. Im Kampf gegen die Taliban werde die Armee „substanzielles Training, Beratung und Unterstützung“ sowie Geld brauchen, heißt es im Halbjahresbericht des Verteidigungsministeriums. Zwar habe die afghanische Armee Fortschritte gemacht. Ob dies von Dauer sei, sei jedoch schwierig abzuschätzen, bis die genaue Zahl und Struktur der nach 2014 im Lande verbleibenden US- und Nato-Truppen klar sei. dpa/AFP

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