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Deutsch-israelisches Kabinettstreffen: Netanjahu lässt kritische Wissenschaftlerin ausladen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine regierungskritische Wissenschaftlerin vom deutsch-israelischen Kabinettstreffen ausladen lassen. Die Professorin wurde darüber erst am Mittwoch informiert.

Mini-Eklat vor dem Mega-Event. Auf massiven Druck des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wurde eine regierungskritische Wissenschaftlerin aus Israel, die an diesem Donnerstag am deutsch-israelischen Kabinettstreffen in Berlin teilnehmen sollte, kurzfristig wieder ausgeladen. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Ha’aretz“ auf ihrer Internetseite.

Professor Rivka Feldhay, die sich bereits in Berlin aufhalte, sei vor einigen Wochen von der israelischen Botschaft in Berlin zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde mit zehn Akademikern aus beiden Ländern eingeladen worden. Doch habe Netanjahus Nationaler Sicherheitsberater Ya’akov Amidror ein Veto dagegen eingelegt. Darum habe sie am heutigen Mittwochmorgen einen Anruf von der israelischen Botschaft erhalten, in dem ihr mitgeteilt worden sei, dass ihre Anwesenheit unerwünscht sei.

Feldhay hatte in der Vergangenheit scharf die israelische Regierungspolitik in den besetzten Gebieten kritisiert. Gegenüber „Ha’aretz“ beklagte sie die Verletzung der Meinungsfreiheit durch ihre Ausladung. Die Vorsitzende der linken Meretz-Partei, Zehava Gal’on, sagte: „Ein böser Wind des McCarthyismus weht aus der israelischen Regierung“. Nachman Shai, ein Mitglied der Arbeitspartei, kritisierte die Ausladung ebenfalls scharf.

Anstatt Israel in Deutschland als ein pluralistisches und freies Land zu repräsentieren, bevorzuge es das Büro des Ministerpräsidenten, ausschließlich Ansichten zu präsentieren, die Netanjahu gefallen.

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