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Politik: Deutsche Opfer: Verwirrung um Zahl der Vermissten

Siebenhundert Deutsche werden nach den Terroranschlägen vermisst - mit dieser Meldung schreckte das Stuttgarter Innenministerium am Freitagvormittag die Öffentlichkeit auf. Erst Stunden später klärte sich die Lage: Die Baden-Württemberger hatten eine Zahl aus dem Auswärtigen Amt publiziert, die von sehr dürftigem Aussagewert war.

Siebenhundert Deutsche werden nach den Terroranschlägen vermisst - mit dieser Meldung schreckte das Stuttgarter Innenministerium am Freitagvormittag die Öffentlichkeit auf. Erst Stunden später klärte sich die Lage: Die Baden-Württemberger hatten eine Zahl aus dem Auswärtigen Amt publiziert, die von sehr dürftigem Aussagewert war.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Fotostrecke IV: Trauerkundgebung am Brandenburger Tor Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Michaelis, sagte dazu, man habe "15 000 bis 20 000 Anfragen besorgter Bürger erhalten", die man nach und nach bearbeite. Bei dem größten Teil der Nachfragen handelt es sich offenbar um Urlauber, die sich auf USA-Reise befinden und sich nach der Katastrophe noch nicht bei Angehörigen oder Bekannten in Deutschland gemeldet haben. Nach Aussage von Michaelis reduziere sich die Zahl der Personen, deren Verbleib unklar ist in einem "systematischen Ausschlussverfahren" von Stunde zu Stunde. Bei der von Baden Württemberg gemeldeten Zahl von 700 Vermissten handelt es sich demnach um einen jeweils aktuellen "Arbeitsstand". Dieser stelle laut Michaelis aber keineswegs eine belastbare Aussage über mögliche Tote oder eine Schätzung der Vermisstenzahlen dar.

Michaelis erklärte, dass man in dieser Sache eng mit dem Generalkonsulat in New York und dem Bundeskriminalamt zusammen arbeite. Man werde die Öffentlichkeit aber erst dann benachrichtigen, wenn es belastbare Aussagen zur Zahl deutscher Opfer gebe. Das nordrhein-westfälische Innenministerium in Düsseldorf berichtete von drei Vermisstenfällen, die eindeutig mit den Terroranschlägen in Zusammenhang gebracht würden. Zwei der Vermissten kommen laut einem Ministeriumssprecher aus Lüdenscheid und Münster.

Unterdessen erklärte die New Yorker Polizei, dass es sich bei den fünf am Donnerstag geborgenen Feuerwehrleuten nicht um Überlebende des Einsturzes des World Trade Centers am Dienstag handele. Die Helfer seien vielmehr wenige Stunden vorher bei Aufräumarbeiten verschüttet worden. Weiter gelten offiziell etwa 5000 Menschen als vermisst.

Bisher haben die Helfer in New York 94 Tote geborgen, davon konnten mit 46 fast die Hälfte identifiziert werden. Nach Fernsehberichten hat die Stadtverwaltung inzwischen einen Hangar auf dem Flughafen "La Guardia" zur Leichenhalle für die Opfer umfunktioniert. Das amerikanische Verteidigungsministerium musste inzwischen die Zahl der Opfer in Washington nach oben korrigieren. Die 64 Besatzungsmitglieder und Passagiere der Boing 757 eingerechnet, kamen bei dem Flugzeugabsturz auf das Pentagon bis zu 250 Menschen ums Leben.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sprach in Washington davon, möglicherweise seien 200 bis 250 Menschen getötet worden. Immerhin konnten die Helfer in den Trümmern des Ministeriums Signale der "Black Box" der Maschine der "American Airlines" orten. Zuvor war schon die "Black Box" der bei Pittsburgh abgestürzten Maschine gefunden worden, mit deren Hilfe die Behörden hoffen, die näheren Umstände des Absturzes rekonstruieren zu können.

ade

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