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Politik: Deutsche Post hilft UN bei Katastrophen

Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet / Drei Expertenteams in Asien, Afrika und Amerika geplant

Berlin - Die Deutsche Post hat den Vereinten Nationen umfassende Hilfe für künftige Katastrophenfälle zugesagt. Das UN- Entwicklungsprogramm (UNDP), das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und die Post-Tochter DHL unterzeichneten eine entsprechende Partnerschaftsvereinbarung. Danach will DHL die Hilfsorganisationen bei größeren Katastrophen auf eigene Kosten logistisch unterstützen. Die Leiterin der Zentralabteilung Politik und Nachhaltigkeit bei der Deutschen Post World Net, Monika Wulf-Mathies, sagte dem Tagesspiegel: „Wir sind überzeugt, mit unserer Kernkompetenz Logistik den besten Beitrag anbieten zu können.“ Außerdem gehöre es zur Unternehmenskultur, „dass sich Mitarbeiter in ihrem gesellschaftlichen Umfeld engagieren“.

UNDP-Chef Kemal Dervis sagte: „Die Welt hat in diesem Jahr mit Naturkatastrophen leben müssen, bei denen wir viel gelernt haben.“ Es sei „lebenswichtig, dass internationale Hilfsorganisationen über Kapazitäten verfügen, Hilfe vor Ort schnell und effektiv zu erbringen“, sagte er weiter. Monika Wulf-Mathies betonte, dass das Engagement ihres Unternehmens bei Naturkatastrophen nicht neu sei. „In diesem Jahr haben wir bei drei Katastrophen geholfen: beim Tsunami in Asien, nach dem Hurrikan ,Katrina‘ in den USA und nach dem Erdbeben in Pakistan.“ Dort seien die freiwilligen Mitarbeiter von DHL sogar drei statt zwei Wochen geblieben, bis die örtlichen Behörden ihre Aufgaben übernehmen konnten. „Gerade in Pakistan hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, kreativ zu sein“, berichtete Wulf-Mathies. Die ersten Abwürfe von Hilfsgütern aus Hubschraubern in einsamen Bergregionen seien deshalb missglückt, weil die Kartons geborsten seien und der Inhalt kaum noch verwendbar gewesen sei. „Unsere Mitarbeiter haben dann Überlebenspakete in Transportsäcke aus strapazierfähigem Plastik gepackt, die wir auch für kommerzielle Transporte verwenden. Die haben sich als sehr widerstandsfähig erwiesen“, sagte sie.

Künftig will DHL in Asien, Lateinamerika und Afrika drei flexible, speziell ausgebildete Mitarbeiterteams „vorhalten“, um im Katastrophenfall sofort einsatzfähig zu sein. Derzeit würden in Singapur die ersten Mitarbeiter geschult, die sich freiwillig gemeldet hätten. Sie sollen künftig im Katastrophenfall freigestellt werden, um beispielsweise Hilfsgüter aufzunehmen, zu inventarisieren, durch den Zoll zu bringen und zu lagern, bis sie ausgegeben werden können. Alles Aufgaben, die auch bei kommerziellen Transporten anfallen. Wulf-Mathies sagte: „Wir sind ein globales Unternehmen, aber wir haben weltweit Mitarbeiter vor Ort, die auch in den jeweiligen Behörden die notwendigen Ansprechpartner kennen. Dadurch können wir sehr schnell sein.“ Sie kann sich vorstellen, dass DHL für drei bis fünf solcher Einsätze pro Jahr zur Verfügung stehen könnte.

Seit März haben Post und UN miteinander verhandelt. Wulf-Mathies sagte: „Der gute Wille war auf beiden Seiten vorhanden. Aber die UN sind eine komplexe Bürokratie, die ganz anders tickt als ein Unternehmen.“ Doch nun sei sie „stolz darauf, dass die UN unseren Beitrag anerkennen“. Der UN-Koordinator für Katastrophenhilfe, Jan Egeland, sagte: „Der kritische Punkt ist der Transport der Hilfe zu den Bedürftigen. Vereinbarungen mit der Privatwirtschaft können genau dazu beitragen.“

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