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Es reicht nicht, formelhaft zu sagen, der Islam gehöre zu Deutschland.

© picture alliance / Wolfgang Kumm

Deutschland und der Islam: Alles was hilft gegen die Muslimfeindlichkeit

Ausgrenzung gegenüber Moslems wirkt wie ein Gift gegen die Zusammengehörigkeit der Gesellschaft. Muslimfeindlichkeit muss bekämpft werden. Ein Zwischenruf.

Ein Zwischenruf von Barbara John

Braucht Deutschland einen „Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit“? Dieses Amt hatte vor wenigen Tagen Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, erneut gefordert. Deutschland braucht weitaus mehr als einen Zuständigen, der Gewalt und demütigende Diskriminierung von Muslimen eindämmen, ja verhindern will.

In Deutschland fehlt es jedoch nicht nur daran. Auch in fast sechzig Jahren fortwährender Einwanderung von Muslimen, haben wir noch keinen grundlegenden Konsens gefunden, ob und wie sich muslimisches Leben in einer vertrauensvollen und akzeptierten Atmosphäre überhaupt entwickeln und entfalten soll.

Generalverdacht gegen Muslime

Das hängt zusammen mit der dämonischen Strategie der Attentäter des IS und seiner Trittbrettfahrer: Begründe deine Morde und Verbrechen religiös und schon geht die Saat des Hasses und des Generalverdachts gegen Muslime auf. Die Folge: Muslimsein wird selbst in aufgeklärten Kreisen bei uns oft gleichgesetzt mit religiösem Fanatismus.

Da reicht es nicht, formelhaft zu wiederholen: „Der Islam/die Muslime gehören zu Deutschland.“ Es kommt darauf an zu wissen, was das konkret bedeutet. Beispielsweise, dass in Deutschland die Zahl der Einwanderer aus muslimischen Ländern stetig wächst.

Zwischen 2010 bis 2016 von etwa 3,3, Millionen auf 5 Millionen (6,1 Prozent der Bevölkerung). Das zeigt eine Studie des Pew Centers vom November 2017. Die Gründe sind bekannt: Zuwanderung von Asylbewerbern aus Syrien, dem Irak und Iran und eine höhere Geburtenrate (1,9 gegenüber 1,5 bei nichtmuslimischen Frauen). Der Studie zufolge wächst die Zahl der Muslime in Deutschland bis 2050 auf knapp 6 Millionen (8,7 Prozent).

Es hängt deshalb ohne Wenn und Aber von den Nicht-Muslimen und Muslimen gleichermaßen ab, ob die hier aufwachsenden Kinder muslimischer Zugehörigkeit sich mit Deutschland identifizieren. Verdeckte und offene antimuslimische Stimmungen wirken wie Gift auf ein Klima der Zusammengehörigkeit. Warum sollte es nicht einen Beauftragten geben, der dagegen vorgeht? Jeder wird gebraucht.

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