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Politik: Deutschland will zehn Prozent einer Kosovo-Truppe stellen Minister Scharping legt sich nicht auf genaue Zahl fest

BELGRAD/BONN/BRÜSSEL (bib/AP).Deutschland wird im Falle eines internationalen Friedenseinsatzes im Kosovo voraussichtlich rund zehn Prozent der Soldaten stellen.

BELGRAD/BONN/BRÜSSEL (bib/AP).Deutschland wird im Falle eines internationalen Friedenseinsatzes im Kosovo voraussichtlich rund zehn Prozent der Soldaten stellen.Dies kündigte Verteidigungsminister Scharping an.Unterdessen hat die von massiven militärischen Drohungen begleitete Aufforderung zu Kosovo-Friedensgesprächen bisher keine Wirkung gezeigt: Weder der jugoslawische Staatspräsident Milosevic noch die Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) zeigten sofortige Bereitschaft zur Teilnahme an einer internationalen Konferenz.

Scharping wollte sich zu konkreten Zahlen nicht äußern.Deutschland werde sich aber prozentual etwa im gleichen Umfang beteiligen wie in Bosnien.Dort beträgt das SFOR-Kontingent 33 000 Mann, Deutschland stellt davon 2700 Soldaten.Das Verteidigungsministerium in Bonn arbeitet unterdessen bereits Pläne für einen Einsatz von Bundeswehrsoldaten zur Absicherung eines möglichen Friedensabkommens im Kosovo aus.Bis zum 21.Februar müßten die Vorbereitungen für die Friedenstruppe abgeschlossen sein, weil dann die Verhandlungsfrist endet.Minister Scharping rechnet mit einer breiten Mehrheit im Bundestag für eine deutsche Beteiligung.Der Verteidigungsminister wollte sich nicht dazu äußern, was konkret passiert, sollte es nicht zu den Verhandlungen kommen oder keine Einigung innerhalb der Verhandlungsfrist erzielt werden können.

Bisher hat lediglich der politische Führer der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova, den Verhandlungen mit Beginn am 6.Februar in Rambouillet bei Paris zugestimmt.

NATO-Generalsekretär Solana äußerte am Sonntag die Überzeugung, daß der Ausbruch eines offenen Krieges verhindert werden könne."Kosovo wird kein zweites Bosnien", sagte Solana in einem Interview mit der spanischen Zeitung "La Vanguardia".Er erwarte, daß die Konfliktparteien sich noch auf eine Lösung einigten.Die Kontaktgruppe hat ultimativ von den Konfliktparteien verlangt, daß die Verhandlungen spätestens nach zwei Wochen abgeschlossen sein müssen.Der NATO-Rat hatte am Sonnabend seinem Generalsekretär die Vollmacht erteilt, Luftschläge auf serbische Ziele jederzeit anordnen zu können.Diese Vollmacht gilt nach Angaben Solanas für den Fall, daß die Konfliktparteien der Aufforderung nach raschen Verhandlungen nicht folgten.Die Drohung der NATO mit einer militärischen Intervention sei aber ohne Zweifel ernst gemeint.Falls ein solcher Eingriff notwendig werde, werde er ohne eine entsprechende Resolution des UNO-Sicherheitsrates erfolgen.

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