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Politik: Di Fabio: 68er und Bürgerliche sollen miteinander reden

Frankfurt (Main)/Berlin Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio hat Politiker des rechten und des linken Lagers zu mehr gegenseitiger Offenheit gemahnt. Er fordert einen „pragmatischen Brückenschlag“.

Frankfurt (Main)/Berlin Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio hat Politiker des rechten und des linken Lagers zu mehr gegenseitiger Offenheit gemahnt. Er fordert einen „pragmatischen Brückenschlag“. Gelinge dies, werde „die Republik aus der Krise zu neuer Stärke gelangen“, schrieb di Fabio in einem Beitrag für die „Frankfurter Rundschau“. An „blass gewordenen Ideologien“ bestehe kein Bedarf, es gehe um einen fairen Streit, wo der richtige Weg verlaufe. „Dazu brauchen wir auf beiden Seiten Ideen“, so der 51-jährige Spitzenjurist, der auch am Neuwahl-Urteil beteiligt war und jüngst mit seinem Buch „die Kultur der Freiheit“ von sich reden machte.

Nach Ansicht Di Fabios stehen sich „Linke“ mit einem sozial-emanzipativen Weltbild und bürgerlich-leistungsfixierte „Rechte“ nur scheinbar unversöhnlich gegenüber. Der selbst eher als konservativ geltende, aber parteipolitisch ungebundene Richter plädiert für eine offene Diskussion beider Lager über ihre Gesellschaftsbilder. Nach seiner Auffassung müssten die Konservativen dabei auch Leistungen der – ausdrücklich nicht so genannten – 68er-Bewegung und der Umweltbewegung anerkennen, die eine „gute Prise frischen Wind“ gebracht hätten, etwa beim Frauenbild oder mit einer restriktiven Atompolitik. Dies sind bei Di Fabio teilweise neue Töne. In seinem Buch hatte er noch der „so genannten Studentenrevolte“ vorgeworfen, sie habe bürgerliche Kulturformen attackiert und die nach dem Krieg gerade erst wieder erstarkten Institutionen „erneut in ein Zwielicht gerückt“.neu

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