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Politik: Die 3000 Soldaten wurden von Flüchtlingen begeistert empfangen - das indonesische Militär zieht sich zurück

Die internationale Friedenstruppe für Ost-Timor hat am Dienstag ihre Kontrolle über das Unruhegebiet ohne jeden Widerstand durch pro-indonesische Milizen ausgedehnt. Erstmals drangen die Soldaten der Eingreiftruppe Interfet auch in das Gelände außerhalb der Hauptstadt Dili vor.

Die internationale Friedenstruppe für Ost-Timor hat am Dienstag ihre Kontrolle über das Unruhegebiet ohne jeden Widerstand durch pro-indonesische Milizen ausgedehnt. Erstmals drangen die Soldaten der Eingreiftruppe Interfet auch in das Gelände außerhalb der Hauptstadt Dili vor. Der australische Befehlshaber der Truppe, General Peter Cosgrove, warnte jedoch, es könnte Wochen dauern, bis die Sicherheit im gesamten Krisengebiet hergestellt sei.

Hungernde Flüchtlinge bereiteten einem Voraus-Kommando der Friedenstruppe in dem Ort Dare, etwa 15 Kilometer von Dili entfernt, einen begeisterten Empfang. Zehntausende waren dorthin geflüchtet, als die Milizen die Hauptstadt in Schutt und Asche legten. Trotz der spürbaren Entspannung seit der Landung der Interfet-Truppen scheuten sich die meisten Vertriebenen jedoch, nach Dili zurückzukehren.

Bis zum Dienstagabend waren etwa 3000 Soldaten der Friedenstruppe in Ost-Timor im Einsatz. Ihr Befehlshaber Cosgrove lobte erneut die gute Zusammenarbeit mit den indonesischen Militärs. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sie ihr Versprechen einhalten und bis zum Wochenende das Kommando auch formal an die Friedenstruppe übergeben, die insgesamt 7500 Mann stark sein soll. "Der Rückzug ist im Gange", sagte Cosgrove.

Die Lieferung von Hilfsgütern für hungernde Flüchtlinge in Ost-Timor ist am Dienstag wegen der gleichzeitigen Landung der internationalen Friedenstruppe in dem südostasiatischen Krisengebiet erneut verschoben worden. "Es ist ein Problem der Logistik", sagte ein Sprecher der Vereinten Nationen in der australischen Stadt Darwin. "Bei diesem Verkehr in der Luft ist es nicht möglich, Lebensmittelpakete effektiv abzuwerfen." Schon am Montag hatte es keine Hilfsflüge gegeben, weil alle Transportflugzeuge für die Landung der Friedenstruppe gebraucht wurden.

Der indonesische Präsident Habibie beschuldigte Australien, in der Krise um Ost-Timor "überreagiert" zu haben. Indonesische Gegner der Unabhängigkeit feuerten mehrere Schüsse auf die australische Botschaft in Jakarta. Schon in den Vortagen waren vor dem UN-Komplex in Jakarta und den diplomatischen Vertretungen der USA, Australiens und Großbritanniens Flaggen dieser Länder sowie der Vereinten Nationen verbrannt worden.

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