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Politik: Die Amerikaner als Chinesen (Kommentar)

Nun ist also der weltweit wichtige Atomteststopp-Vertrag im Kongress nicht durchgekommen, er ist am Einspruch der Republikaner gescheitert. Man stelle sich vor: Der amerikanische Präsident, der französische Präsident, der britische Premierminister - auch die repräsentieren wichtige Atommächte - appellieren in völliger Übereinstimmung an die zögernden Senatoren, sich einen Ruck zu geben.

Nun ist also der weltweit wichtige Atomteststopp-Vertrag im Kongress nicht durchgekommen, er ist am Einspruch der Republikaner gescheitert. Man stelle sich vor: Der amerikanische Präsident, der französische Präsident, der britische Premierminister - auch die repräsentieren wichtige Atommächte - appellieren in völliger Übereinstimmung an die zögernden Senatoren, sich einen Ruck zu geben. Die allerdings übergehen den Appell, weil jetzt schon Wahlkampf ist. Das ist bitter, national wie international. Dem scheidenden US-Präsidenten Bill Clinton haben seine Gegner daheim klar gemacht, wie wenig sein Wort noch gilt, wenn es ernst wird, wie sehr er schon lame duck ist. Dem Land und der Welt wiederum haben die Republikaner deutlich vor Augen geführt, dass ihre Interessen Vorrang auch vor den amerikanischen haben. Denn auch die USA können eine Verbreitung von Atomwaffen nicht wollen. Ein Stopp der Atomtests aber ist logische Voraussetzung dafür, die Gefahr der Verbreitung zu bannen. In diesem Falle handeln die Vereinigten Staaten auch nicht besser als die vielkritisierten Chinesen: Sie verweigern die weltpolitische Verantwortung. Das wird ihrem nächsten Präsidenten noch zu schaffen machen - nach allen Umfragen wird das der Republikaner George Bush junior sein.

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