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Politik: Die beiden Koreas bleiben sich fremd

Peking - Nordkorea ist nach den Worten von Machthaber Kim Jong Il unter bestimmten Bedingungen zur Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm im Juli bereit. Es müsse allerdings sicher sein, dass Nordkorea von den USA als Partner anerkannt werde, zitierte ihn der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young am Freitag in Seoul nach einem Treffen mit Kim.

Peking - Nordkorea ist nach den Worten von Machthaber Kim Jong Il unter bestimmten Bedingungen zur Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm im Juli bereit. Es müsse allerdings sicher sein, dass Nordkorea von den USA als Partner anerkannt werde, zitierte ihn der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young am Freitag in Seoul nach einem Treffen mit Kim. Die seltene Begegnung zwischen Kim Jong Il und einem Regierungsvertreter aus dem Süden fand anlässlich der Feiern zum fünften Jahrestags des Gipfeltreffens zwischen Kim Jong Il und dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung statt.

Das Treffen zwischen den beiden Kims im Juni 2000 in Pjöngjang, die erste Begegnung zwischen den Führern beider Seiten seit dem Koreakrieg, wurde damals als ein historischer Durchbruch gefeiert. Kim Dae Jung erhielt 2000 den Friedensnobelpreis. Die beiden Koreas einigten sich bei dem Gipfel auf eine Reihe von vertrauensbildenden Maßnahmen. Doch die meisten Ziele blieben unerfüllt, die beiden Koreas einander fremd. Zwar gibt es seit 2000 regelmäßige Ministergespräche zwischen beiden Seiten. Doch die wirtschaftliche Zusammenarbeit der ehemaligen Kriegsgegner blieb ein Wunschtraum. Bis heute gibt es keine Zugverbindung zwischen Nord- und Südkorea. Die Straßen wurden zwar auf beiden Seiten repariert, aufgrund der bürokratischen Schwierigkeiten fährt dort jedoch kaum je ein Auto. Militärisch hat sich die Lage auf der Halbinsel sogar verschärft, da Nordkorea mittlerweile offen mit dem Bau einer Atombombe droht.

Offenbar wollte Nordkoreas Regime von Beginn an keine wirkliche Annäherung an den Süden. Wie später herauskam, stimmte Kim Jong Il dem Gipfeltreffen erst zu, nachdem Seoul die Zahlung einer mehrstelligen Millionensumme an US-Dollar zugesagt hatte. Auch später verlangte Pjöngjang immer wieder Gegenleistungen dafür, dass das Regime weiter an den Ministergesprächen teilnahm. Trotz der Rückschläge will Seoul die Annäherungspolitik weiterführen, auch um die Nuklearkrise zu lösen. Ein weiterer Anlauf könnte jetzt im nächsten Monat genommen werden.

Harald Maass

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