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Politik: Die britische Firma BNFL kritisiert Verzögerungen bei der Aufnahme deutscher Atomtransporte

Im Streit um eine Fortsetzung der Transporte abgebrannter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken hat die staatliche britische Wiederaufbereitungsfirma British Nuclear Fuels (BNFL) erstmals öffentlich deutliche Kritik an Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) geübt. Die BNFL verlasse sich seit Monaten auf das Wort von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zur Einhaltung der Wiederaufarbeitungsverträge und Fortführung der Transporte, das Umweltministerium und dessen nachgeordnete Behörden lösten dieses Versprechen aber nicht ein, sagte der Präsident der BNFL Deutschland, Eckhard Strecker, in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Im Streit um eine Fortsetzung der Transporte abgebrannter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken hat die staatliche britische Wiederaufbereitungsfirma British Nuclear Fuels (BNFL) erstmals öffentlich deutliche Kritik an Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) geübt. Die BNFL verlasse sich seit Monaten auf das Wort von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zur Einhaltung der Wiederaufarbeitungsverträge und Fortführung der Transporte, das Umweltministerium und dessen nachgeordnete Behörden lösten dieses Versprechen aber nicht ein, sagte der Präsident der BNFL Deutschland, Eckhard Strecker, in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Die BNFL ist verantwortlich für die Atomtransporte aus deutschen Kernkraftwerken in die britische Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield. Die Nukleartransporte waren im Mai 1998 von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) gestoppt worden, nachdem an mehreren Behältern überhöhte Strahlenwerte festgestellt worden waren. Neben dem französischen staatlichen Atomkonzern Cogema war auch die BNFL von diesem generellen Transportverbot betroffen.

Strecker erklärte, am 15. Februar habe der Vorstand der BNFL von ranghohen Vertretern des Bundeswirtschaftsministeriums eine Fortsetzung der Transporte von BNFL in drei Monaten in Aussicht gestellt bekommen. "Jetzt haben wir Mitte August, und es ist immer noch nichts möglich." Dabei habe bereits im September des Jahres 1998 die Gesellschaft für Reaktorsicherheit in einem Gutachten für das Umweltministerium festgestellt, dass die Behälter und Transportsysteme der BNFL keiner technischen Änderung bedürften. Doch würden in der Begutachtung, die inzwischen auch durch das Öko-Institut Darmstadt durchgeführt werde, immer neue gutachterliche Nachweise verlangt. "Das Umweltministerium macht daraus eine Dauerwurst, die ihresgleichen sucht", kritisierte Strecker. Nunmehr sei die Rede davon, dass die Begutachtung erst Ende November abgeschlossen sein könnte. Für die Umsetzung der Gutachten zusammen mit den Ländern bedürfe es dann noch eines weiteren Zeitraumes bis zum Februar des kommenden Jahres.

Strecker erinnerte daran, dass es zu Jahresanfang von den Energieversorgungsunternehmen (EVU) bereits als kritisch bewertet wurde, wenn bis zum Sommer 1999 keine weiteren Atomtransporte möglich seien. Schon damals sei nachdrücklich vor einer "Verstopfungsstrategie" gewarnt worden. Hintergrund ist die Tatsache, dass Kernkraftwerke nur begrenzten Lagerraum für Nuklearmüll haben. Wenn abgebrannte Brennstäbe nicht abtransportiert werden können, müssen die Kraftwerke vom Netz. Die RWE Energie AG hat erklärt, schon bis Ende August müsse ein Transport aus dem Reaktor Biblis B genehmigt werden, da sonst 2000 die Stilllegung drohe.

kin

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