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Politik: Die Charité streicht 3100 Stellen

Berlin - Die Berliner Charité steht vor einschneidenden Kürzungen. Das Klinikum will 1500 Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen.

Berlin - Die Berliner Charité steht vor einschneidenden Kürzungen. Das Klinikum will 1500 Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen. Die ersten Beschäftigten sollen im Herbst entlassen werden, teilte der Aufsichtsrat am Freitag nach einer außerordentlichen Sitzung in Berlin mit. Von den Kündigungen werden vor allem Mitarbeiter aus der Verwaltung und dem Servicebereich betroffen sein, kündigte Aufsichtsratschef Detlev Ganten an. Personalüberhänge gebe es allerdings auch im medizinisch-technischen Dienst.

Die Forschung und die Lehre an der Charité sollten aber so weit wie möglich von den Entlassungen verschont bleiben. Zusätzlich zu den betriebsbedingten Kündigungen sollen weitere 1600 Stellen abgebaut werden. Das hatte der Aufsichtsrat bereits im Februar angekündigt. Die Charité will mit dem Stellenabbau insgesamt 144 Millionen Euro jährlich einsparen. Einen kompletten Standort wolle die Charité aber nicht aufgeben, um noch mehr Geld zu sparen, sagte Ganten: „Die Standortfragen wollen wir nicht neu aufmachen.“

Der Aufsichtsrat begründet den Entschluss mit dem Scheitern der Tarifverhandlungen an der Charité. Am Donnerstag hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag abgebrochen, der Einkommensverluste für die Beschäftigten vorsah.

Im Jahr 2003 fasste der Berliner Senat den Entschluss, die gesamte Hochschulmedizin der Hauptstadt unter dem Dach der Charité zusammenzufügen. So entstand das größte Uniklinikum Europas – mit 15 000 Mitarbeitern und einem Jahresetat von mehr als einer Milliarde Euro. Damit ist die Charité nach der Deutschen Bahn Berlins zweitgrößter Arbeitgeber. Die Charité verfügt über fast 3500 Betten, verteilt auf vier Standorte: den Campus Benjamin Franklin im Stadtteil Steglitz, das Virchow-Klinikum in Wedding sowie die Standorte in Mitte und Buch. Insgesamt besitzt die Charité 128 Kliniken und Institute, die im Rahmen der geplanten Reorganisation in 17 Zentren überführt werden sollen. 1710 gegründet in Erwartung der Pest, feiert die Charité im Jahr 2010 ihren 300. Geburtstag.

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