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Politik: Die Chefin

Strauß-Tochter Monika Hohlmeier soll die Münchner CSU führen

Am Freitag hat es der bayerische Ministerpräsident nicht weit zu seinem Abendtermin, zum Hotel Bayerischer Hof, wo der Bezirksparteitag der oberbayerischen CSU stattfindet. Leicht wird der Gang nicht sein, denn obwohl die CSU parteiliche Geschlossenheit für eine Kern- und Kardinaltugend hält, wird Stoiber einen ziemlich zerstrittenen Haufen vorfinden.

Um die Feinde unter den Parteifreunden ein wenig besser miteinander zu arrangieren, wählt sich die Münchner CSU eine neue Spitze, und erhält auf diesem Weg zum ersten Mal in ihrer lokalen Geschichte eine Chefin. Monika Hohlmeier, die derzeitige Kultusministerin des Freistaates, wird aller Voraussicht nach Johannes Singhammer beerben, der sich aus der Führung in der Landeshauptstadt zurückzieht. Ansonsten bleibt freilich auch einiges beim Alten – und man darf gespannt sein, wie sich die Stellvertreter der Strauß-Tochter vertragen werden, von denen nur eine wirklich neu ist: Die CSU-Stadträtin Mechthilde Wittmann macht einen gewaltigen Sprung auf der Karriereleiter und gehört nun zur Führungsebene der Partei. Wittmann mag für eine leise Verjüngungstendenz innerhalb der Partei stehen, obwohl sie es auch gleich wieder mit Altvorderen zu tun hat – mit Aribert Wolf zum Beispiel, der einigermaßen überraschend noch einmal als möglicher Stellvertreter gehandelt wird, obwohl er sich und seine Partei nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, als er im Jahre 2002 mir nichts dir nichts seine OB-Kandidatur niederlegte. Damals musste Hans Podiuk den Kopf hinhalten gegen den übermächtigen Christian Ude von der SPD und verlor grandios. Hernach war Podiuk nicht etwa der bleibende Dank seiner Partei sicher, sondern man begann, ihn ordentlich zu demontieren. Unlängst noch ist Podiuk als Kreisvorsitzender München-Ost vom umtriebigen Christian Baretti entmachtet worden. Ausgerechnet Baretti hat jetzt wieder Podiuk zum Stellvertreter auf Bezirksebene vorgeschlagen.

Monika Hohlmeier, die sehr durchsetzungsfähig ist, wird es nicht leicht haben mit diesem seltsamen Münchner Verein, der es – anders als die CSU in Bayern – eigentlich nur gewohnt ist, regelmäßig mit Niederlagen umzugehen. Aber auch auf diesem Gebiet hat die CSU-Politikerin, die womöglich für noch höhere Weihen dienern soll, selber schon ein bisschen Erfahrung gesammelt: Als sie bei den letzten Landtagswahlen in Milbertshofen antrat, verlor sie das Direktmandat an einen Herren aus der SPD, den sie diesmal zur Revanche vor Ort herausfordern will. Monika Hohlmeier nimmt es nicht nur mit der Münchner CSU auf, sondern bekommt es dann auch noch einmal mit Franz Maget zu tun. Der ist der Spitzenkandidat der SPD.

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