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Politik: Die Eltern erziehen

Der Deutsche Kinderschutzbund wird 50 Jahre alt

„Das Kind ist das verletzlichste Glied der Gesellschaft – jedes Kind ist Dein Kind“, hat der Hamburger Arzt und Gründer des deutschen Kinderschutzbundes, Fritz Lejeune, gesagt. Das war Mitte des 20. Jahrhunderts.

„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“, sagt das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch, Paragraf 1631, Absatz zwei. Das gilt seit dem Jahr 2000.

Dass dieser Satz in Deutschland Recht geworden ist, hat auch der Einsatz des Kinderschutzbundes bewirkt. In diesem Jahr feiert die Organisation ihr 50-jähriges Bestehen – ein halbes Jahrhundert Lobbyarbeit für Kinder. Noch immer kämpfen Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer – derzeit sind es 13 000 – gegen Vernachlässigung und Misshandlung. Allerdings hat sich die Arbeit verändert. „Wir haben unsere praktische Arbeit immer an die gesellschaftliche Entwicklung angepasst“, sagt Sprecherin Gabriele Wichert.

Als Fritz Lejeune 1953 in der Nachkriegszeit in Hamburg den Kinderschutzbund gründet, ist es zunächst die materielle Not, die er lindern will: Obdachlosigkeit, Verwahrlosung und Hunger. Nur ein Jahr später gibt es bereits 32 Ortsverbände in Deutschland. Sie sammeln Spielzeug und Kleidung, richten Spielstuben und Suppenküchen ein. Seit Anfang der 60er kümmern sich die Kinderschützer auch um die Eltern. „Gewaltfreie Erziehung kann gelernt werden“, sagt Wichert. Deshalb bietet der Kinderschutzbund noch heute Elternkurse an.

Die Kindheit aber ist eine andere geworden. „Die Medien haben einen erstrangigen Stellenwert im Leben eines Kindes eingenommen“, sagt der Familienpsychologe Matthias Petzold. Computer und Internet eröffneten den Kindern noch nie da gewesene Möglichkeiten, die Welt zu erkunden. Doch bestehe die Gefahr, dass Eltern Computerspiele und Fernsehen als Babysitter missbrauchen. „Der richtige Umgang mit den Medien wird sicherlich in den kommenden 50 Jahren eine der zentralen Aufgaben für den Kinderschutzbund sein“, sagt Petzold.

Dagmar Rosenfeld

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