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Politik: Die ganze Welt lobt Deutschland für die WM

Annan: Der Patriotismus macht keine Angst mehr. Bierhoff dankt den Fans für „Supersommer“

Berlin - „Weltmeister der Herzen“ nicht nur auf dem Spielfeld: Die Fußball-WM hat Deutschland viel Lob eingebracht. „Die ganze Welt hat auf den Ball und auf Deutschland geblickt. Ich muss sagen, was ich gesehen und gehört habe: Es ist eine der besten Weltmeisterschaften, die es je gegeben hat“, sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. „Der freundschaftliche Geist ist hier wirklich eingefangen worden“, sagte Annan. Die Welt habe keine Angst mehr vor übertriebenem Patriotismus in Deutschland.

Nach Einschätzung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Stimmung bei der WM Deutschland neues Ansehen verschafft. Der „wunderbare Prozess der Selbstverwandlung der Deutschen“ sei bemerkt worden, sagte Steinmeier. Schließlich seien noch nie so viele Staatschefs, Präsidenten und Außenminister sowie der UN-Generalsekretär als Besucher gekommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankte in einem offenen Brief in der „Bild“-Zeitung allen Bürgerinnen und Bürgern „für ihre unglaubliche Begeisterung und für ihre Gastfreundschaft“.

„Es gibt schon eine Genugtuung“, sagte der Präsident des WM-Organisationskomitees, Franz Beckenbauer, dem Tagesspiegel. Ohne ein funktionierendes Team und die 15 000 freiwilligen Helfer wäre die WM aber nicht zu organisieren gewesen. Seine eigene Zukunft ließ Beckenbauer offen. Dass er die Nachfolge von Lennart Johansson als Chef des europäischen Fußballverbandes Uefa antritt, wird in Beckenbauers Umgebung bezweifelt. Der Teammanager der deutschen Nationalelf, Oliver Bierhoff, dankte den Deutschen in einem offenen Brief dafür, dass sie die Fußball-WM in einen „Supersommer 2006“ verwandelt haben.

Berlin ist nach Darstellung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) ein Gewinner der WM. Allein rund neun Millionen Fußballanhänger hätten auf der Fanmeile friedlich und ausgelassen gefeiert. Wowereit kündigte Gespräche über eine Olympia-Bewerbung der Stadt an. Politiker und die Polizeigewerkschaft werteten das WM-Sicherheitskonzept als vollen Erfolg. Die Polizei registrierte im WM-Zusammenhang bundesweit rund 7000 Straftaten, meist Diebstähle und Körperverletzungen.

In Rom bejubelten Hunderttausende ihr Team. Die Ehrenflieger-Staffel der italienischen Luftwaffe malte den Himmel in den Nationalfarben Grün-Weiß-Rot. Rund 400 000 Fans versammelten sich am Abend rund um den Circus Maximus. Aber auch die Franzosen empfingen ihr Team – nachdem am Flughafen nur etwa 100 Fans gewartet hatten – in der Pariser Innenstadt mit Jubel. Kapitän Zidane, der im Endspiel rot gesehen hatte,wurde am lautesten gefeiert. TSP

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