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Politik: Die Kriterien der Europäischen Union dürfen nicht verändert werden (Kommentar)

Bülent Ecevit macht es den Europäern, die sich für eine EU-Perspektive der Türkei einsetzen, nicht einfach. Seine plumpe Hetztirade gegen die "rassistischen" Westeuropäer bestätigt wieder die Skeptiker, die überzeugt sind, dass die Türkei politisch nicht reif ist für eine weitere Annäherung an die EU.

Bülent Ecevit macht es den Europäern, die sich für eine EU-Perspektive der Türkei einsetzen, nicht einfach. Seine plumpe Hetztirade gegen die "rassistischen" Westeuropäer bestätigt wieder die Skeptiker, die überzeugt sind, dass die Türkei politisch nicht reif ist für eine weitere Annäherung an die EU. Dennoch hat Günter Verheugen Recht: Es wäre wichtig, die Türkei beim EU-Gipfel in Helsinki zum Beitrittskandidaten zu machen. Damit hätte die EU ihr Interesse und ihre Unvoreingenommenheit bekundet - und die Türkei wäre in der Bringschuld. Nicht länger könnten sich Politiker hinter dem unhaltbaren Vorwurf des "Rassismus" oder dem etwas haltbareren Vorwurf, die EU betrachte sich als "Christenclub", verstecken. Sie müsste dann ebenso wie andere nicht-moslemische Beitrittskandidaten beginnen, die lange Liste von Bedingungen abzuarbeiten. Erst wenn diese erfüllt sind, käme es zu Beitrittsgesprächen. Dieser Prozess könnte sich jahrzehntelang hinziehen - aber er könnte dann wenigstens beginnen. Die EU darf nicht ihre Beitrittskriterien verändern, nur weil ein Land Mühe hat, diese zu erfüllen. Wenn die Türkei dies nicht einsieht, ist die nächste Enttäuschung zwar nur eine Frage der Zeit - doch an der wäre die Türkei schuld.

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