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Politik: Die Militärs schalten das Parlament aus - Bhutto kündigt im Londoner Exil rasche Rückkehr nach Islamabad an

Die Putschisten haben in Pakistan am Donnerstag das Parlament von Soldaten räumen und versiegeln lassen. Zugleich wurden Gerüchte laut, Präsident Rafiq Tarar sei zurückgetreten.

Die Putschisten haben in Pakistan am Donnerstag das Parlament von Soldaten räumen und versiegeln lassen. Zugleich wurden Gerüchte laut, Präsident Rafiq Tarar sei zurückgetreten. Beides würde darauf hindeuten, dass der neue Machthaber General Pervez Musharraf sich trotz internationaler Mahnungen gegen eine baldige Rückkehr zur Demokratie entschieden hat und das Kriegsrecht ausrufen könnte. Dem widersprach die Botschaft Pakistans in Berlin auf eine Anfrage des Tagesspiegels: Weder sei Präsident Tarar zurückgetreten, noch erwarte man die Ausrufung des Kriegsrechts.

General Musharraf hatte am Mittwoch keine Absichten zur Wiederherstellung der Demokratie erkennen lassen. Stattdessen warnte er den Nachbarn Indien vor einer Ausnutzung der instabilen Situation seines Landes. Die indische Regierung versetzte daraufhin ihre Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft.

Unterdessen kündigte die ehemalige pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto die Rückkehr in ihr Heimatland an. Falls sie sich mit den Militärmachthabern einigen könne, werde sie "innerhalb von zehn Tagen" nach Pakistan reisen, sagte Bhutto in London. Die Ex-Regierungschefin, die der pakistanischen Volkspartei (PPP) vorsteht, war im November 1996 zum zweiten Mal wegen Korruptionsvorwürfen als Kabinettschefin abgesetzt worden. Bhutto äußerte die Erwartung, dass das Militär das Ermittlungsverfahren gegen sie einstellen werde. Die Armee könne von ihrer Erfahrung profitieren, "um eine demokratische Ordnung aufzubauen". Am Dienstag hatte Musharraf den Premierminister Nawaz Sharif abgesetzt und in "Schutzhaft" genommen.

axg

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