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Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)

© AFP/John Macdougall

Die Morgenlage aus der Hauptstadt: Kramp-Karrenbauer hat einen schweren Tag vor sich

CDU muss Hamburg-Desaster verdauen und Führung finden +++ FDP-Chef Lindner zeigt sich zerknirscht +++ AfD-Chef Chrupalla nennt Anschlag „rassistisch“ +++

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Wer glaubt, Grund zum Feiern zu haben? Die SPD-Spitze. Die Parteichefs Esken und Nowabo führen den Wahlsieg in Hamburg auch auf die „klare Haltung“ zurück, die die SPD etwa in Thüringen gezeigt hat. Das mag sicher eine Rolle gespielt haben. Ansonsten ist das Wahlergebnis in der Hansestadt aber nicht gerade eine Bestätigung für den Kurs von Esken und Nowabo.

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Während die beiden für einen deutlichen Linkskurs stehen, punktete Tschentscher mit Themen wie Sicherheit, Sauberkeit und Wirtschaftsförderung. Im Wahlkampf hatte er versucht, möglichst wenig mit der Bundes-SPD zu tun zu haben. Die beiden Parteichefs waren nicht mal eingeladen. Deshalb kann die SPD-Führung den Sieg der Genossen in Hamburg auch nicht glaubwürdig als eigenen Erfolg verbuchen.

Wer hat einen schweren Tag vor sich? Noch-CDU-Chefin AKK. Nicht nur, dass ihre Partei in Hamburg ihr schlechtestes Wahlergebnis seit fast 70 Jahren eingefahren hat. Beigetragen zum Absacken der CDU hat der parteiinterne Streit um den Umgang mit AfD und Linkspartei, der sich am Wochenende weiter verschärft hat. Die CDU versinkt im Führungschaos.

Wie zu hören ist, will AKK heute nach den Gremiensitzungen ihrer Partei eine Art Fahrplan präsentieren, wie es bei der Auswahl ihres Nachfolgers weitergehen soll. Die Lage ist vertrackt: AKK lehnt die von Aspirant Norbert Röttgen verlangte Mitgliederbefragung ab. Auch eine Kampfkandidatur will sie vermeiden. Eine Kabinettsumbildung könnte mehr Spielraum für eine Teamlösung bieten, doch Kanzlerin Merkel müsste zustimmen. Und noch haben nicht mal alle Interessenten offiziell ihre Kandidatur erklärt.

Wer hat verstanden? Christian Lindner – zumindest ist das die Botschaft, die der FDP-Chef gestern Abend aussandte. Im ernsten Ton und zerknirschten Gesicht trat der 41-Jährige eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale vor das Publikum im Hans-Dietrich-Genscher-Haus und sagte: „In Hamburg haben wir heute verloren.“

Mehr als zwei Prozentpunkte haben die Hamburger Liberalen im Vergleich zu 2015 eingebüßt. Der Grund: das „Fiasko von Thüringen“, wie Lindner sagt. Nun müsse man verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Persönliche Konsequenzen hat der FDP-Chef zwar nicht zu befürchten. „Fliehkräfte wie in der CDU“ will man bei den Liberalen jetzt unbedingt verhindern. Doch gestärkt geht Lindner sicher nicht aus der Hamburg-Wahl hervor.

Wer schlägt andere Töne an? AfD-Chef Tino Chrupalla. Der veröffentlichte gestern Stunden vor Schließung der Wahllokale in Hamburg einen offenen Brief an alle AfD-Mitglieder. Darin schrieb er: „Die Tat von Hanau ist ein rassistisches Verbrechen. Ihr Motiv war Ausländerhass.“

Und: „Wir müssen uns fragen, warum es unseren politischen Gegnern gelingt, uns überhaupt mit solch einem Verbrechen in Verbindung zu bringen.“ Zuvor hatten sämtliche AfD-Funktionäre versucht, die Tat von Hanau als Werk eines Irren darzustellen. Manche bemühten sich sogar, Merkels Flüchtlingspolitik verantwortlich zu machen. Insofern ist Chrupallas Brief durchaus bemerkenswert, auch wenn er wohl vor allem der Sorge vor einem Wahldesaster in Hamburg geschuldet war. Eine Mehrheit der Deutschen sieht nämlich eine Mitverantwortung der AfD an rechtsextremer Gewalt.

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