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Politik: Die Partei muss ihre Konflikte nun offen austragen (Kommentar)

Lothar Bisky, der sanfte Schlichter auf dem Chefsessel der PDS, mag nicht mehr. Er resigniert.

Lothar Bisky, der sanfte Schlichter auf dem Chefsessel der PDS, mag nicht mehr. Er resigniert. Er ist es leid, Mülltonne für eine Partei zu sein, die mit ihrer programmatischen Erneuerung bis heute nicht richtig vorangekommen ist. Modernisierer und orthodoxe Linke, die auch zehn Jahre nach dem Mauerfall vom rosa-roten Blick auf die DDR nicht lassen wollen, sitzen sich erstarrt unter einem gemeinsamen Dach gegenüber. Bisky hat den Konflikt mit den Bremsern in seiner Partei nie wirklich gewagt. Er hat laviert, und der Preis dafür ist hoch. Stark im Osten ist die PDS vor allem, weil sie geschickt den Protest der von der Einheit Enttäuschten bündelt. Im Westen führt sie ein Nischendasein. Das ändert sich auch nicht plötzlich dadurch, dass jetzt in Münster erstmals ein Bundesparteitag der PDS im Westen stattfindet. Die Partei hat sich zu lange von ihren Erfolgen bei den ostdeutschen Landtagswahlen blenden lassen und ihre Erneuerung nicht energisch genug vorangetrieben. Solange diffus bleibt, wofür die PDS wirklich steht, wird sie ihr Traumziel einer gesamtdeutschen sozialistischen Partei nicht erreichen. Wer auch immer Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres PDS-Chef wird - keiner kann den Schmusekurs Biskys fortsetzen. Er oder sie muss die Konflikte, die das innerparteiliche Klima vergiften, offen austragen. Mit Biskys Abschied fangen für die PDS die Probleme erst an.

ca

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