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Politik: Die Versicherungen wollen nicht die Vorschläge nicht annehmen, können aber auch nicht zurück (Meinung)

Bei Geld hört die Freundlichkeit auf. Wenn das Gespräch aufs Zahlen kommt, wird Tacheles geredet.

Bei Geld hört die Freundlichkeit auf. Wenn das Gespräch aufs Zahlen kommt, wird Tacheles geredet. Da machen auch die Verhandlungen über die Begleichung von Versicherungsansprüchen aus der Zeit des Holocaust keine Ausnahme. Deshalb kann es nicht überraschen, dass sich die Allianz, Winterthur, Zürich, Axa und Generali mit Lawrence Eagleburgers Vorschlag nicht anfreunden wollen. Würden sie den zehnfachen Ursprungswert der Policen den Anspruchsberechtigten auszahlen, müssten die Unternehmen ziemlich tief in ihre Tasche greifen. Überraschen kann diese Haltung aber niemanden. Es war klar, dass die Gespräche schwierig würden, sobald sie sich konkret um die Details drehen. Diese Erfahrung machen derzeit auch die Verhandlungsführer der deutschen Industrie bei der Entschädigung für NS-Zwangsarbeiter. An der Frage, wie viel die Opfer erhalten sollen, könnte eine Einigung zwischen den Betroffenen und denen, die zahlen sollen, scheitern. Könnte, darf aber nicht. Zwar wäre es nicht gerade fair, den Versicherungen den Willen zu einer halbwegs annehmbaren Lösung abzusprechen. Doch das entlastet sie nicht, weiterhin alles daranzusetzen, eine einvernehmliche Regelung herbeizuführen, und zwar bis zum vorgesehenen Termin Ende Oktober. Schließlich haben sie selbst die Entscheidung getroffen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen - wenn auch spät. Jetzt die Gespräche platzen zu lassen, hätte zu Recht verheerende Folgen für das Image - und natürlich auch für die Geschäfte.

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