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Dissertation: Guttenbergs Verlag stoppt Vertrieb von Promotionsschrift

Nach dem Verzicht Karl-Theodor zu Guttenbergs auf seinen Doktortitel will sein Verlag die von ihm verfasste Dissertationsschrift künftig weder ausliefern noch neu auflegen. Die Plagiatsaffäre könnte für den Bundesverteidigungsminister juristische Folgen haben.

Berlin - Die Staatsanwaltschaft Hof bestätigte dem Tagesspiegel am Dienstag, sie prüfe mehrere Strafanzeigen wegen Verletzung des Urheberrechts. Nach Tagesspiegel-Informationen liegen auch Betrugsanzeigen vor, die sich auf den Verkauf der im Berliner Wissenschaftsverlag Duncker und Humblot erschienenen Dissertation beziehen. Die Behörde in Hof betonte, wissenschaftliche Plagiate seien erst ab einem gewissen „Schutzniveau“ der Originaltexte Verstöße gegen das Urheberrecht. Gerichtsurteilen zufolge seien „einzelne Textpassagen eines wissenschaftlichen Werkes nur dann gesondert urheberrechtsschutzfähig, wenn die konkrete Gedankenführung hierin eine eigenständige sprachlich-schöpferische Gestalt gefunden hat, welche das erforderliche Schutzniveau erreicht“. Sollte sich der Plagiatsvorwurf bei der Untersuchung durch die Uni Bayreuth bestätigen, müsste das Buch auch aus Bibliotheken verschwinden.

Der Verlag will Guttenbergs Buch künftig weder ausliefern noch neu auflegen. „In der vorliegenden Form bleibt die Dissertation dauerhaft aus unserem Angebot gestrichen“, sagte der Geschäftsleiter von Duncker und Humblot, Florian Simon, dem Tagesspiegel. Ob der Verlag Schadensersatzansprüche gegen den Minister geltend machen will, ließ Simon offen: „Vor einer Entscheidung der Universität Bayreuth stellt sich die Frage rechtlicher Schritte für uns nicht.“

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