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SPD-Chef Sigmar Gabriel (rechts) will eine Doppelspitze für seine Partei. Die Beste für diese Position liegt doch nahe, meint unser Kolumnist Helmut Schümann.

© Fabrizio Bensch/Reuters

Doppelspitze für die SPD: Parteichef sucht Frau

Sigmar Gabriel sucht eine Frau an seiner Seite. Helmut Schümann findet Doppelspitzen gut - und hat einen naheliegenden Vorschlag.

Irgendwie sind Asterix und Obelix, die gerade in aller Munde sind, auch so etwas wie eine Doppelspitze. Warum wir in dem Zusammenhang auf die Gallier kommen, wo wir Doppelspitzen doch meistens nur von besonders offensiv orientierten Fußballmannschaften kennen, liegt auf der Hand. Zum einen, weil die beiden Jungs, selbst ohne Speere, die Doppelspeerspitze gegen die Römer bilden, zum anderen, weil die Römer die Doppelspitze erfunden haben, nur hieß sie bei ihnen Duoviri oder Duumviri. Mit Blick aufs Impressum unseres geliebten Tagesspiegels verbietet es sich von selbst, Doppelspitzen nicht supertoll zu finden.

Doppelspitzen sind klasse, nicht nur der Tagesspiegel hat eine, auch die Linken und die Grünen haben welche. Doppelspitzen haben den Vorteil, dass die Hierarchie ganz oben breiter angelegt ist und nicht alleine auf zweien, möglicherweise auch noch autoritären Schultern lastet, was im Einzelfall durchaus auch mal im Autismus enden kann. Nicht, dass die SPD bislang von Autisten geführt wurde, wobei man im Einzelfall auch darüber diskutieren könnte. Jetzt spricht sich Sigmar Gabriel für die Doppelspitze aus.

Und weil die Partei des Bundeswirtschaftsministers, deren Chef er ist, offensichtlich auch mal in die Moderne aufbrechen möchte, wünscht sich Gabriel nicht nur einfach jemand an seine Seite, sondern quotengerecht eine Frau.

Hannelore Kraft will nicht, Andrea Nahles will er nicht, Manuela Schwesig wird überall gebraucht

Ein überraschender Vorstoß. Weil diese Doppelspitze aus Frau und Mann in der SPD doch längst erfüllt ist. Nicht von Andrea Nahles. Ist auch schwer vorstellbar, dass sich Gabriel Nahles wünscht. Sagen wir so: Beider Verhältnis gilt als heikel. Ob er an Hannelore Kraft denkt, die Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens? Auch schwer zu denken, dass Gabriel eine derart kraftvolle Frau neben sich dulden wird.

Manuela Schwesig? Schon eher, aber die Gute wird an so vielen Ecken und Enden gebraucht, dass sie sicherlich nicht auch noch ein Duumvirat mit dem Parteifreund eingehen möchte. Zumal sie eh nur Nachfolgerin wäre. Sozusagen zweite Wahl. Ersatzspielerin. Eingewechselt für die Frau, die seit geraumer Zeit die Geschicke der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands lenkt, zumindest deren ideologische Ziele verfolgt und, mit wenigen Ausnahmen, auch umsetzt. Wer das sein soll, die Frau, die die SPD zusammen mit Sigmar Gabriel führt? Na, das liegt auch auf der Hand, rein optisch ähneln die beiden sogar Asterix und Obelix. Den Obelix gibt natürlich Gabriel, den Kleinen macht Kanzlerin Angela Merkel.

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