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Politik: Doppelter Anschlag

Bomben töten in Pakistan mindestens 25 Menschen

Rawalpindi - Bei zwei Selbstmordanschlägen in der pakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindi sind am Dienstagmorgen mindestens 25 Menschen getötet und 68 weitere verletzt worden. Nach Armeeangaben galten die Attentate, die sich wenige Minuten nacheinander ereigneten, dem Militär. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen, die Behörden vermuteten islamische Extremisten hinter der Tat. Das in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt Islamabad gelegene Rawalpindi ist Sitz des Armeehauptquartiers und der Militärresidenz von Armee- und Staatschef Pervez Musharraf.

Der erste Anschlag mit mindestens 17 Toten galt einem Bus, der Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums zur Arbeit brachte. Die Polizei sagte, bei den Opfern handele es sich wahrscheinlich um Mitglieder des mächtigen Militärgeheimdiensts Isi. Nach Angaben des Innenministeriums bestieg offenbar in letzter Minute ein Mann den Bus, der sich dann in die Luft sprengte.

Das Fahrzeug, das in der Nähe des Qasim-Basars unterwegs war, wurde völlig zerstört. Die Wucht der Explosion riss das Dach ab und zersprengte sämtliche Scheiben. „Es gab einen riesigen Knall und dann sah ich nur noch einen verbeulten Haufen“, sagte ein Augenzeuge. „Überall war Blut.“ Rettungskräfte schnitten das Wrack auf, um Verletzte und Tote aus den Trümmern zu bergen. Bei dem zweiten offenbar durch eine Motorradbombe ausgelösten Attentat im drei Kilometer entfernten Basar Royal Artillery starben mindestens acht Menschen. Laut der Sicherheitsdienste galt der Anschlag ebenfalls Armeeoffizieren.

Religionsminister Ejaz ul Hak sagte: „Wir sind ein Frontstaat im Kampf gegen den Terror.“ Hintergrund der Anschläge seien vermutlich der Krieg in Afghanistan und das Vorgehen der Streitkräfte gegen islamische Extremisten in der Provinz Waziristan. Ein ranghoher Geheimdienstmann sagte, die Anschläge trügen die „Handschrift von Al Qaida“.

Seit Wochen sucht eine Welle religiös motivierter Gewalt Pakistan heim. Seit der Erstürmung der von islamischen Fundamentalisten beherrschten Roten Moschee in Islamabad im Juli gibt es fast täglich Anschläge auf die Armee oder ihre Einrichtungen.

Militärmachthaber Pervez Musharraf ist einer der engsten Verbündeten der USA im Antiterrorkampf. Die pakistanische Armee war auf Drängen Washingtons zuletzt verstärkt gegen Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan vorgegangen.

Neben den Islamisten hat Militärdiktator Musharraf inzwischen auch ein Problem mit der zunehmend aufmüpfigen Opposition. Die im Exil lebende frühere Premierministerin Benazir Bhutto von der Pakistans Peoples Party drängt zurück ins Land, um wieder an die Macht zu kommen, plant sie allerdings einen Deal mit Musharraf. Ob dieser allerdings noch zustande kommt, da jetzt auch der frühere Premierminister Nawaz Scharif nach Pakistan zurückkehren will, ist aber noch offen.

Die Präsidentschaftswahl im Parlament, bei der Musharraf im Amt bestätigt werden will, ist für September oder Oktober vorgesehen. Die Parlamentswahl soll spätestens Anfang 2008 stattfinden. AFP

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