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Politik: Drei Tote bei Anschlag im Libanon

Terrorakt einen Tag vor dem Jahrestag der Ermordung von Ex-Premier Hariri

Einen Tag vor Massendemonstrationen zum zweiten Jahrestag der Ermordung von Ex-Premier Rafik Hariri sind im Libanon drei Menschen bei Bombenanschlägen getötet worden. Die Anschläge auf zwei Busse in einer mehrheitlich von Christen bewohnten Bergregion nördlich von Beirut haben die Lage weiter angespannt. Zehntausende antisyrische Demonstranten werden an diesem Mittwoch auf dem Märtyrer-Platz im Zentrum Beiruts erwartet – in der Nähe des Zeltlagers der von der Hisbollah angeführten Opposition. Mit dem Sit-in versucht sie seit dem 1. Dezember den Rücktritt der vom Westen gestützten Regierung von Fuad Siniora zu erzwingen. Mit Betonblöcken und Stacheldraht sollen die Anhänger der beiden Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, getrennt werden.

Bei dem gut koordinierten Anschlag explodierten zwei Bomben im Abstand von etwa sieben Minuten in zwei besetzten Minibussen im Dorf Ain Alak, in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Bikfaja , aus welcher der christliche Gemajel-Clan stammt. Der Sohn von Ex-Präsident Amin Gemajel, Pierre, war im November ermordet worden. Mindestens 18 Menschen wurden bei den Explosionen in den Minibussen verletzt. Im Gegensatz zu den Anschlägen der vergangenen zwei Jahre waren dieses Mal nicht politische Vertreter, sondern einfache Bürger Ziel der Anschläge. Vertreter aller Parteien verurteilten die Taten.

Doch die Schuldzuweisungen waren eindeutig. „Dies ist ein neuer Versuch, um mittels Terror die Kontrolle über den Libanon auszuüben“, sagte Sozialministerin Naila Moawad, Mitglied der antisyrischen Koalition unter Führung von Saed Hariri, dem Sohn des Ermordeten. Die Gruppierung macht Syrien und dessen Alliierten für die Ermordung Hariris und weiterer syrienkritischer Politiker und Publizisten mitverantwortlich. Syrien hatte bis zum erzwungenen Abzug seiner Armee Ende 2005 die Politik des Nachbarstaates bestimmt. Saed Hariri sprach von einem „feigen Terroranschlag“, um die Feiern zum Todestag seines Vaters zu behindern. Doch auch der von Syrien inthronisierte Präsident Emile Lahoud verurteilte das „Massaker“, das eine Einigung der Libanesen verhindern solle.

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