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Dresden: Gedenktafel für Marwa im Landgericht

Sachsens Justiz will der in einem Dresdner Gerichtssaal ermordeten Marwa el Sherbini gedenken. Zur Erinnerung an die Tat wird Justizminister Jürgen Martens (FDP) am kommenden Mittwoch eine Tafel im Lichthof des Dresdner Landgerichts enthüllen.

Dresden - Marwa el Sherbini, eine 31-jährige ägyptische Apothekerin, war am 1. Juli vor den Augen ihres Mannes und ihres dreijährigen Sohnes von dem 28-jährigen Deutschrussen Alex W. erstochen worden, nachdem sie in einem Beleidigungsverfahren gegen ihn ausgesagt hatte. Der Mann hatte sie ein halbes Jahr zuvor als „Terroristin“ und „Islamistin“ geschmäht, als sie ihn auf einem Spielplatz bat, eine Schaukel für ihren kleinen Sohn freizugeben. W. wurde im November wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Das Gericht hielt es für erwiesen, dass der Mörder, der auch im Prozess keine Reue zeigte, aus Hass auf Fremde und auf Muslime handelte. 

Auf der deutsch und arabisch beschrifteten Gedenktafel heißt es, man ehre die ägyptische Mitbürgerin Marwa el Sherbini. „Sie wurde Opfer von Islamfeindlichkeit und Fremdenhass. Sie ist dem mit Würde und vorbildlicher Zivilcourage entgegengetreten.“ Der Ehemann der Toten, der bei dem Versuch, seiner Frau zu helfen, selbst lebensgefährlich verletzt wurde, wird an der Feierstunde nicht teilnehmen können, weil er sich um seinen Sohn in Ägypten kümmern muss. Die „Sächsische Zeitung“ zitierte seinen Anwalt mit den Worten, das Justizministerium habe sich auf den Vorschlag, die Einweihung auf Januar zu verschieben, nicht einlassen wollen. Dessen Sprecher erklärte, der Termin sei mit dem ägyptischen Botschafter abgesprochen. ade

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