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Politik: Druck, kein Krieg (Kommentar)

Taiwan ist nicht umsonst beunruhigt. An den Börsen brechen die Kurse ein.

Taiwan ist nicht umsonst beunruhigt. An den Börsen brechen die Kurse ein. Washington und Tokio warnen besorgt vor einer Eskalation. Die Aussicht, dass Pekings KP tatsächlich zu den Waffen greifen könnte, um die Wahl des Oppositionsführer Chen Shui-bian zu verhindern, bedroht die Sicherheit in Asien. Denn Peking reagiert in der Taiwan-Frage nur bedingt rational. Für China geht es um mehr als nur um die Insel, es geht um nationalen Stolz: Seit Chiang Kai-shek 1949 nach Taiwan flüchtete, fühlen sich die Kommunisten um ihren Sieg im Bürgerkrieg betrogen. So ist Taiwan zur Grundsatzfrage für die herrschende KP geworden. Sollten sich Taiwans Bürger eines Tages wirklich für unabhängig erklären: China hätte aus eigener Sicht gar keine andere Wahl, als anzugreifen. Bis dahin ist aber die Frage: Wie ernst darf man Pekings Drohungen nehmen? Eine formale Unabhängigkeitserklärung, wie sie China befürchtet, steht in Taiwan gar nicht zur Debatte. Auch Chen Shui-bian hat längst deutlich gemacht, dass er an dem jetzigen Status-quo nichts ändern wird. In einem Punkt ist das Votum der Wähler schon jetzt eindeutig: Egal, wer am Samstag gewinnt, die Taiwanesen wollen keine Konfrontationen. Das wissen auch die Führer in Peking: China will Druck machen, aber keinen Krieg führen.

maa

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