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Politik: Ebadi: Teheran tut nicht genug gegen Aids

Berlin - Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat mehr Rechte für die Frauen in Iran gefordert. Bei einem Besuch in Berlin kritisierte sie, dass in islamischen Ländern Frauen mit Gewalt gezwungen würden, Kopftücher zu tragen, und dadurch in ihrer Freiheit eingeschränkt würden.

Berlin - Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat mehr Rechte für die Frauen in Iran gefordert. Bei einem Besuch in Berlin kritisierte sie, dass in islamischen Ländern Frauen mit Gewalt gezwungen würden, Kopftücher zu tragen, und dadurch in ihrer Freiheit eingeschränkt würden. Ebadi beklagte zudem, dass die Prostitution in Iran immer mehr zunehme. Die Ursache dafür sieht sie in der wirtschaftlichen Not der Frauen, die keinen anderen Ausweg mehr sähen, als ihren Körper zu verkaufen. „Anstatt diese Frauen zu bestrafen, sollte man sich mit den ökonomischen Wurzeln der Prostitution befassen“, sagte sie. In Iran werden immer wieder Frauen zum Tode verurteilt und hingerichtet, die als Prostituierte gearbeitet haben.

In diesem Zusammenhang warf Ebadi der Teheraner Regierung vor, die Ausbreitung von Aids jahrelang vertuscht zu haben. Zwar gebe es erste Initiativen zur Aufklärung der Bevölkerung, doch „die sind nicht ausreichend und müssen verstärkt werden“. Sie forderte den EU-Menschenrechtsgerichtshof auf, die Pharmaindustrie zu zwingen, Patente für Aidsmedikamente freizugeben. Nur so könnten auch die Armen behandelt werden. Ebadi erklärte, sie werde in Iran ständig bedroht. „Aber ich habe gelernt, meine Angst zu beherrschen und es nicht zuzulassen, dass sie meine Arbeit beeinflusst.“

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