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Rotes Kreuz-Helfer tragen in Monrovia, Liberia, natürlich noch die volle Schutzkleidung. Dennoch sollen die Schulen in dem schwer von Ebola betroffenen Land im Februar wieder öffnen.

© AFP

Ebola: Schulen in Liberia sollen nach halbem Jahr wieder öffnen

In die von Ebola am stärksten betroffenen Gebieten kehrt ein Stück Normalität zurück. In Liberia sollen Kinder wieder zur Schule gehen. Auch Fußballspiele sollen ausgetragen werden.

Für die Kinder im Ebola-geplagten Liberia kehrt bald ein kleines Stück Normalität zurück: Die wegen der Epidemie geschlossenen Schulen des westafrikanischen Landes sollen zum Beginn des nächsten Schuljahres im Februar wieder für den Unterricht öffnen, wie die Behörden am Montag mitteilten. Die Schulen sollen demnach gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Die US-Pharmafirma Johnson & Johnson testete erstmals einen Ebola-Impfstoff am Menschen.

In einer Mitteilung des liberianischen Bildungsministeriums, die am Montag im Rundfunk verlesen wurde, hieß es, alle Schulen sollten die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um zum nächsten Schuljahr ihren Betrieb wieder aufzunehmen. Sämtliche Schulen müssten mit gechlortem Wasser und Fieberthermometern ausgestattet sein und die vom Gesundheitsministerium geforderten Maßnahmen zur Vorbeugung von Ebola-Fällen ergreifen. Der liberianische Fußballverband (LFA) kündigte an, dass nun auch wieder Fußballspiele stattfinden dürften.

Staatschefin Ellen Johnson Sirleaf hatte sich am 30. Juli wegen der Ebola-Epidemie gezwungen gesehen, alle Schulen zu schließen. Daraufhin hatte der Fußballverband ein Verbot für Trainings und Spiele ausgesprochen.

Die US-Pharmafirma Johnson & Johnson teilte am Dienstag mit, Freiwillige hätten ihre erste Ebola-Impfdosis verabreicht bekommen. Es handelt sich um die erste von drei Phasen, die ein potenzieller Impfstoff erfolgreich durchlaufen muss. Johnson & Johnson ist bei der Entwicklung von Wirkstoffen gegen Ebola eine der führenden Firmen. Im Oktober hatte der US-Konzern angekündigt, 200 Millionen Dollar zu investieren, um die Herstellung eines Impfstoffes zu beschleunigen. Bereits im November hatten Forscher in den USA einen Erfolg gemeldet: In einer Studie der US-Gesundheitsinstitute (NIH) und des britischen Konzerns GlaxoSmithKline bildeten Probanden Antikörper gegen einen potenziellen Impfstoff.

Trotz vieler Vorurteile wollen sich Menschen impfen lassen

Die Federführung bei den Tests für Johnson und Johnson hat die britische Universität Oxford. An Phase 1 nehmen nur wenige Probanden teil, im konkreten Fall sind es den Angaben zufolge 72 Freiwillige. In dieser Phase wird die Verträglichkeit des Stoffes geprüft. Johnson und Johnson will den Stoff bereits im April an einer großen Zahl von Patienten testen. Der Konzern hat bereits 400.000 Impfdosen produziert, bis Ende des Jahres sollen es zwei Millionen Dosen sein.

Der Ethnologe Hansjörg Dilger von der Freien Universität Berlin zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Menschen in den Ebola-Gebieten trotz verbreiteter Vorbehalte impfen ließen. Die Vorbehalte hätten nicht nur kulturelle Wurzeln, sagte Dilger am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Ausschlaggebend sei auch die Frage, wie zuverlässig die Gesundheitssysteme in den Ländern funktionierten. Die Erfahrung, dass der Staat nicht richtig für die Menschen sorgen könne, rufe bei vielen Menschen Misstrauen und eine Abwehrhaltung hervor, die dann "auch auf internationale Interventionen umschlägt".

Durch die Infektionskrankheit Ebola sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Montag in Westafrika 8153 Menschen ums Leben gekommen. Liberia hat mit 3471 Toten die meisten Opfer zu beklagen. In den vergangenen Wochen war die Zahl der Neuansteckungen in Liberia aber stetig zurückgegangen. Mittlerweile wurde Liberia von Sierra Leone als das Land mit den höchsten Infektionszahlen abgelöst.

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