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Politik: Echt allein

Eitel Freude bei den Alleinerziehenden. Gut 300 Millionen Euro werden ihnen Bund, Länder und Kommunen von nächstem Jahr an von der Steuerschuld erlassen.

Eitel Freude bei den Alleinerziehenden. Gut 300 Millionen Euro werden ihnen Bund, Länder und Kommunen von nächstem Jahr an von der Steuerschuld erlassen. 1300 Euro können sie in ihrer Steuererklärung als Haushaltsfreibetrag geltend machen – ab 2004 jedes Jahr. Den Grund nannte der Kanzler am Mittwoch selbst: „Wer allein Kinder erzieht, hat mehr Aufwendungen als Paare.“

Um nicht schon wieder Ärger mit den Verfassungsrichtern zu bekommen, heißt es in der Protokollerklärung des Kabinetts, dass den „dauerhaften Nachteilsausgleich“ nur „echte allein Erziehende“ erhalten. Und das sind solche, die ihre Wohnung nur mit ihren Kindern teilen.

Im Finanzministerium ahnt man schon, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Jeder NichtVerheiratete wird den Freibetrag geltend machen. Auch wenn der Partner in derselben Wohnung wohnt. Die Finanzämter müssten eine unvorstellbar große Schnüffelbrigade losschicken, um solche „unechten Alleinerziehenden“ herauszufiltern. Gefahr droht den Betroffenen nur vom verheirateten Nachbarn. Aus Neid könnte der den Finanzbeamten davon berichten, wie viele Kopfkissen im Nachbarhaus benutzt werden.asi

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