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Politik: Edmund Stoibers Vorstoß zur Koalitionsbildung in Wien ist ein Fehlgriff in der Sache (Kommentar)

Edmund Stoiber, Ezer Weizman - Antipoden in der Beurteilung der Situation, die nach dem Wahlsieg Jörg Haiders in Österreich entstanden ist. Weizman, Israels Präsident, findet, in Zeiten Haiders sollten die Juden auswandern, Stoiber meint, die ÖVP und die Haider-Partei sollten miteinander regieren.

Edmund Stoiber, Ezer Weizman - Antipoden in der Beurteilung der Situation, die nach dem Wahlsieg Jörg Haiders in Österreich entstanden ist. Weizman, Israels Präsident, findet, in Zeiten Haiders sollten die Juden auswandern, Stoiber meint, die ÖVP und die Haider-Partei sollten miteinander regieren. Diese Ratschläge von außen sind falsch. Weizman hat auch schon die Juden in Deutschland gefragt, wie sie noch in diesem Land leben könnten; widersprochen hat ihm als Patriot Ignatz Bubis. Und Stoiber? Den hat der Aberwitz gepackt. In Österreich soll also gestattet sein, was der CSU-Chef der SPD in Deutschland mit der PDS vorwirft: der Versuch der Entzauberung durch Regierungsbeteiligung. Welch eklatanter Widerspruch! Bisher galt, dass alle Parteien rechts der Bürgerlichen bekämpft werden sollen, weil sie sonst auf die Dauer zu stark werden. In Österreich gilt, dass die FPÖ womöglich auch in der Endabrechnung schon stärker ist als die ÖVP. Diese kleine ÖVP als Juniorpartner Haiders - das würde die "Volkspartei" existenziell bedrohen: In der Regierung wird Haiders Truppe nicht entzaubert, sie wird ihren Partner weiter auszehren. Stoiber zu folgen wäre im Übrigen genau die falsche Antwort auf Ezer Weizman. Und Edmund Stoiber? Der sollte nicht vergessen, dass alle seine Äußerungen auch unter dem Blickwinkel angesehen werden: Soll der Kanzler werden?

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