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Politik: Ein Freund aus der Steppe

Der mongolische Botschafter wirbt für sein „Sandwichland“

Von Matthias Meisner

Sollen doch bitte mehr Deutsche die Mongolei verstehen. Etwas lernen über die endlosen Steppen, den Volkssport Ringen, die reiche Kultur mit der Pferdekopfgeige Morin Hurr und dem Kehlkopfgesang Hoomij. Und über Dschingis Khan, der mit Gorbatschows Glasnost in der Mongolei wieder populär wurde und nächstes Jahr mit einer großen Ausstellung in Deutschland gewürdigt werden soll. Dendev Terbishdagva, seit knapp einem Jahr Botschafter, kann schwärmen von seinem „Sandwichland“ zwischen Russland und China, in dem die Menschen so gastfreundlich und lebenslustig seien. Und dessen Hauptstadt Ulan Bator, die kälteste der Welt übrigens, eine enge Beziehung zu Berlin hat – die Direktverbindung der mongolischen Fluggesellschaft zwei Mal jede Woche ist Berlins einziger Interkontinentalanschluss. Ein leidenschaftlicher Mongole ist der 47-Jährige – und ein leidenschaftlicher Berliner. 1977 bis 1982 hat er an der Humboldt-Universität studiert, Lebensmitteltechnologie und Nahrungsgüterwirtschaft, und schon lange hat er viele deutsche Freunde. Später arbeitete er in Ulan Bator im Fleischkombinat, das mit DDR-Hilfe entstand. Dann schickte der mongolische Jugendverband Terbishdagva in die DDR-Hauptstadt, um die Kontakte mit der FDJ zu halten. Den 9. November 1989 erlebte er live, und drei Wochen nach dem Mauerfall war er das erste Mal „drüben“, mit der S-Bahn am Bahnhof Zoo: „Damals war doch alles Glänzende für uns interessant.“ Berlin ist erste Diplomatenstation des früheren Vize-Landwirtschaftsministers. Hier wahrt er nicht nur die Interessen von 5107 Mongolen in Deutschland, von denen 1806 in Berlin leben. Hier ist er Sympathieträger für ein Land, „das darauf wartet, von den Deutschen entdeckt zu werden“.

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