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Politik: Ein ganzes Leben ausgezeichnet

Wie Ann Nixon Cooper in Obamas Rede kam

Berlin - Sie war sein Leitfaden durch die amerikanische Geschichte. Sein Symbol. Ann Nixon Cooper, 106 Jahre alt, geboren am 9. Januar 1902 in Shelbyville, Tennessee, ist für den neuen amerikanischen Präsidenten der Beweis für seine bekannte These, die lautet: Yes, we can. In seiner Siegesrede erwähnte Barack Obama die Frau, die nach seinen Worten eine Generation nach der Sklaverei geboren wurde, „in einer Zeit, als es keine Autos auf der Straße und keine Flugzeuge am Himmel gab, als jemand wie sie aus zwei Gründen nicht wählen konnte: Weil sie eine Frau ist und wegen ihrer Hautfarbe“.

Barack Obamas Heldin, die ihn natürlich am Dienstag gewählt hat, wuchs auf unter sechs Geschwistern. Als die Mutter früh starb, wurde die Familie aufgeteilt, und ihre Tante erzog sie, wie man auf „Times online“ nachlesen kann. Dort findet sich auch ein Bild von ihr. Es zeigt eine rüstige Frau mit weißen Haaren und einer großen, lustigen Brille. Man kann sich gut vorstellen, dass sich diese Frau nichts hat schenken lassen im Leben.

Mit 20 Jahren heiratet sie den Zahnarzt Albert Berry Cooper, das Paar zieht nach Atlanta, Georgia, wo Nixon Cooper zunächst für ein Unternehmen, das Lebensversicherungen anbietet, arbeitet. Als ihr Mann beruflichen Erfolg als Zahnarzt hat, beginnt sie ehrenamtlich zu arbeiten – für die nächsten 50 Jahre. Sie wird Mitglied im Vorstand einer Kindergarten-Organisation und hilft, einen Mädchenklub für afroamerikanische Jugendliche zu gründen. Später wird sie für ihre Arbeit mehrere Male mit Medaillen und anderen Auszeichnungen gewürdigt.

Barack Obama webt in seiner Rede ihr Leben geschickt ein in die jüngere Geschichte Amerikas. Viele der großen Ereignisse scheinen auf, der New Deal, die Mondlandung oder andere Ereignisse, in denen Amerika gezeigt hat, dass es sich durchsetzen kann. Der Bezug auf Ann Nixon Coopers Leben wird so zu einer Art Predigt auf die guten Tugenden der Amerikaner. Und so schließt sich der Kreis, wenn Obama sagt: „Und heute Abend denke ich an alles, was sie das ganze Jahrhundert hinweg in Amerika gesehen hat – den Kummer und die Hoffnung, den Kampf und den Fortschritt, die Zeit, in der wir gesagt bekamen, dass wir nicht können, und die Leute, die am amerikanischen Glauben festhielten: Ja, wir können.“

Vielleicht hat der Demokrat auch an seine eigene Oma gedacht, die kurz vor der Wahl verstarb, als er das Beispiel der Ann Nixon Cooper wählte. ale

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