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Politik: Ein Schutzschild am Himmel ist auch in den USA umstritten

Der geplante Raketenschild löst bei Verbündeten wie bei Gegnern der USA eine Mischung aus Besorgnis und Panik aus. Der geplante Aufbau eines Abfangsystems für Langstreckenraketen droht das weltweite System von Abschreckung und Abrüstung durcheinander zu bringen.

Der geplante Raketenschild löst bei Verbündeten wie bei Gegnern der USA eine Mischung aus Besorgnis und Panik aus. Der geplante Aufbau eines Abfangsystems für Langstreckenraketen droht das weltweite System von Abschreckung und Abrüstung durcheinander zu bringen. Der Zeitplan für die Beschaffung hängt eng mit dem Wahlkampf in den USA zusammen und ist deshalb auch dort umstritten. Der Beweis, dass der Raketenschild die USA wirklich vor Angriffen unberechenbarer "Schurkenstaaten" wie Nordkorea oder Irak schützen könnte, steht noch aus.

Der 1999 vom US-Senat verordnete Raketenschild ist eine abgespeckte Version der Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) von US-Präsident Ronald Reagan aus dem Jahre 1983: Feindliche Geschosse sollen per Satellit ausgemacht, auf dem Bodenradar verfolgt und dann über den Wolken von Boden-Luft-Raketen unschädlich gemacht werden. Die hundert Abfangraketen, die in Alaska stationiert werden sollen, sind mit optischen und infraroten Sensoren anstatt mit Sprengköpfen bestückt. Sie entfalten beim Aufprall durch Masse und Geschwindigkeit ihre Zerstörungskraft.

Selbst die nordkoreanische Taepodong-2-Rakete habe aber nur eine Reichweite von 5900 Kilometern, womit sie maximal Alaska erreichen könnte, nicht jedoch eine Großstadt wie San Francisco, argumentieren Rüstungsexperten wie Dinshaw Mistry von der Brookings Institution, einer Denkfabrik in Washington. Weiter käme vielleicht eine leichter bestückte Version, von der Pjöngjang höchstens zwei pro Jahr herstellen könnte. Seegestützte Abfangraketen seien billiger und wohl auch effektiver als der Raketenschild.

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