zum Hauptinhalt
In der Russia-1-Sendung des Putin-Befürworters Wladimir Solovjow wurde Kritik an dem Ukraine-Krieg laut.

© Imago Images/ITAR-TASS

„Ein weiteres Afghanistan, nur noch schlimmer“: Kritik am Ukraine-Krieg dringt ins russische Staatsfernsehen durch

Die Berichterstattung zum Ukraine-Angriff wird in den russischen Staatsmedien streng reguliert. Trotzdem sickert Kritik durch – auch von Putin-Befürwortern.

In einer Talkshow-Sendung des russischen Staatssenders Russia-1 haben zwei prominente Russen den Angriff auf die Ukraine kritisiert. Der Filmemacher Karen Schachnasarow und der Parlamentarier Semyon Bagdasarov äußerten Sorgen über die internationalen Konsequenzen des Kriegs für Russland und forderten ein Ende der Invasion.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen]

"Es fällt mir schwer vorzustellen, Städte wie Kiew einzunehmen", sagte Schachnasarow in der am 9. März ausgestrahlten Sendung von "Ein Abend mit Wladimir Solowjow". "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das aussehen würde."

Der Filmemacher warnte vor einer möglichen Isolation Russlands, sollte der Krieg weitergehen. "Wenn sich dieses Bild in eine absolute humanitäre Katastrophe verwandelt, werden selbst unsere engen Verbündeten wie China und Indien gezwungen sein, sich von uns zu distanzieren."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch Bagdasarov, ein Abgeordneter der russischen Duma, äußerte Zweifel an dem Krieg. Er verglich den Konflikt in der Ukraine mit der sowjetischen Invasion von Afghanistan Ende der 1970er Jahre. "Müssen wir uns auf ein weiteres Afghanistan einlassen, nur noch schlimmer?", fragte Bagdasarov im Fernsehen und fügte mit Blick auf die Ukraine hinzu: "Dort gibt es mehr Menschen, und sie sind fortgeschrittener im Umgang mit Waffen." Wladimir Solowjow, Moderator der Sendung und ein bekannter Putin-Befürworter, unterbrach seine Gäste, um ihre Kritik einzudämmen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch beim Fernsehsender des russischen Verteidigungsministeriums, Zvevda, wurde der Unmut eines Offiziers der Armee deutlich. "Unsere Jungs dort drüben, aus Donezk und Luhansk, und unsere Spezialeinheiten sterben", sagte er. "Unsere Jugend stirbt."

[Alle aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg können Sie hier in unserem Newsblog verfolgen.]

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der Moderator der Sendung unterbrach den Offizier, stand auf und bewegte sich zu ihm hin. "Können Sie jetzt aufhören? Ich werde Ihnen sagen, was unsere Jungs dort tun. Unsere Leute zerschlagen die faschistischen Schlangen. Es ist ein Triumph der russischen Armee. Es ist eine russische Renaissance", rechtfertigte der Moderator den Angriff auf die Ukraine.

Russischen Medien ist es verboten, den Angriff auf die Ukraine als "Krieg" oder "Invasion" zu bezeichnen. Im den Staatsmedien wird von einer "speziellen Militäroperation" gesprochen. Zunächst hatten die Zeitungen "Forbes" und "The Telegraph" über die Fernsehsendung berichtet.

Zur Startseite