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Politik: Eine Frage des Profils

Die Mehrheiten sind knapp, Rau schweigt noch – und so streiten die Politiker über die Anforderungen an den nächsten Präsidenten

Berlin. Neun Monate sind es noch. Dann tritt in Berlin die Bundesversammlung zusammen und wählt das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik. Dass über die Besetzung des höchsten Amts bereits jetzt diskutiert wird, hängt mit den Mehrheitsverhältnissen zusammen. Union und FDP haben eine knappe Mehrheit. Nur die Wahl in Bayern am 21. September könnte daran noch etwas ändern. Doch wahrscheinlich ist das nicht. Ende September will denn auch Bundespräsident Johannes Rau eine Entscheidung verkünden, die er schon getroffen hat, wie er sagt: Ob er für eine zweite Amtszeit von 2004 bis 2009 zur Verfügung steht. Bis dahin haben sich alle Parteien offiziell Stillschweigen verordnet. Sie diskutieren nicht über mögliche Kandidaten, sondern über gewünschte Profile. Dass damit die Kandidaten vorsortiert werden, ist indes klar. Ein Blick in die Geschichte zeigt ein Weiteres: Stets war die Besetzung des Amtes ein politischer Akt, der den aktuellen Mehrheitsverhältnissen folgt. Mehrmals wurden Regierungswechsel vorweggenommen. Theodor Heuss, Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel, Karl Carstens, Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Johannes Rau – wer soll ihnen im Mai 2004 folgen?rvr

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