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Politik: Eine neue Chance auf Frieden in Korea

Von Heik Afheldt, Seoul Die Hoffnung war groß nach dem historischen Gipfel im Jahr 2000. Die Regierungen Nord- und Südkoreas hatten beschlossen, seit Jahrzehnten getrennten Familien ein Wiedersehen zu ermöglichen – die Annäherung der beiden Staaten, die sich offiziell noch immer im Kriegszustand befinden, schien greifbar.

Von Heik Afheldt, Seoul

Die Hoffnung war groß nach dem historischen Gipfel im Jahr 2000. Die Regierungen Nord- und Südkoreas hatten beschlossen, seit Jahrzehnten getrennten Familien ein Wiedersehen zu ermöglichen – die Annäherung der beiden Staaten, die sich offiziell noch immer im Kriegszustand befinden, schien greifbar. Bei den Olympischen Spielen in Sydney marschierten beide Länder unter einer Flagge ins Stadion. Doch dann kam der 11. September. US–Präsident George W. Bush reihte Nordkorea in eine „Achse des Bösen“ ein und löste damit eine neue politische Eiszeit aus. Die Beziehungen des kommunistischen Nordkorea zu den USA, aber auch zu Südkorea sanken wieder auf den Nullpunkt.

Seit einigen Tagen gibt es nun wieder einen Hoffnungsschimmer. So sieht es zumindest der deutsche Botschafter in Südkorea, Hubertus von Morr: „In der vergangenen Woche waren einige hundert Südkoreaner in Nordkorea und haben ihre Verwandten wiedergesehen. Das ist nach vielen Monaten das erste Familientreffen. Nach unseren Maßstäben ist das sehr wenig. Aber es ist besser als gar nichts.“ Das Treffen in Nordkorea, das vierte insgesamt, ging zwar ohne eine Einigung auf weitere Termine zu Ende, da Nordkorea als Vorleistung vom Nachbarland offenbar Lebensmittelhilfen gefordert hat. Aber auch die USA versuchen, mit einem überraschenden Vorstoß, den Dialog mit Nordkorea wieder zu beleben.

Nachdem vor wenigen Wochen der südkoreanische Sondergesandte Kim Dong Wang zu Verhandlungen in Pjöngjang war, wollen die USA ihren Koreabeauftragten Jack Pritchard in die nordkoreanische Hauptstadt schicken. Dazu beigetragen haben dürfte die Tatsache, dass sich Nordkorea von dem Anschlag in New York distanziert hat. „Und es gibt in jüngster Zeit keine Hinweise, die auf Terrorismus deuten“, sagt von Morr. Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il soll seinerseits den früheren amerikanischen Präsidenten Bill Clinton gebeten haben, in den Beziehungen zu den USA zu vermitteln. „Kim möchte, dass Clinton eine ähnliche Rolle wie sein Amtsvorgänger Carter spielt“, hieß es in nordkoreanischen Regierungskreisen. Carter war 1994 vom damaligen nordkoreanischen Präsidenten und Vater des jetzigen Staatschefs, Kim Il Sung, gebeten worden, ein Gipfeltreffen mit Südkorea zu vermitteln.

Nach einem Gespräch mit deutschen Parlamentariern, die in den ersten Maitagen Pjöngjang besuchten, signalisierte die Regierung zudem grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Regierungsvertretern aus Südkorea auf deutschem Boden zu treffen.

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