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Politik: Eingesperrter Freiheitsdrang

Aus Anlass des 45. Jahrestages des Mauerbaus haben die Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Tagesspiegel einen Plakatwettbewerb für Studenten veranstaltet – Ein Überblick über die besten Arbeiten

Als am 13. August 1961 die Mauer gebaut wurde, waren sie noch gar nicht geboren. Zwischen 20 und 35 Jahre alt sind die Studenten von künstlerischen Hochschulen, die sich am Plakatwettbewerb „geschichts-codes: grenzen-los“ aus Anlass des 45. Jahrestages des Mauerbaus beteiligten. Der von der „Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur“ gemeinsam mit dem Tagesspiegel veranstaltete Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.

Von den Teilnehmern war gefordert, dass Inhalt und Gestaltung der Arbeiten die deutsche Teilung, den Mauerbau, den Ausbau des DDR-Grenzregimes und die damit verbundene Teilung Europas sowie deren Folgen beleuchten. Die Beiträge sollten im Kontext der deutsch-deutschen Vergangenheit und der Wiedererlangung der deutschen Einheit stehen. Sie konnten aber auch „aus der nunmehr grenzen-losen Gegenwartsperspektive“ die materiellen Überreste der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer thematisieren. Erwünscht waren auch Motive, die der Frage nach möglichen dauerhaften Erinnerungsformen an die Teilung nachgehen.

58 Arbeiten von Studenten aus 16 deutschen Hochschulen und anderen Einrichtungen gingen ein. Sie waren überwiegend ideenreich und künstlerisch anspruchsvoll, einige überaus originell gestaltet. Und sie zeugten von ernsthafter Auseinandersetzung mit dem mehrdimensionalen Thema. Die Jury, bestehend aus dem Europaabgeordneten Michael Cramer, dem Professor an der Berliner Universität der Künste Heinz-Jürgen Kristahn, dem Verleger Christoph Links, der Kunsthistorikerin Maren Ullrich und Tagesspiegel-Redakteur Matthias Schlegel, wählte in einer ersten Bewertungsrunde 16 Plakate aus. Sie sind auf dieser Zeitungsseite abgebildet. Aus dem Kreis dieser Arbeiten einigte sich die Jury nach ausführlicher Diskussion auf die drei Preisträgerplakate. Den Beitrag, der am Ende den 1. Platz belegte, würdigte die Jury vor allem wegen der gelungenen grafischen Gestaltung und der herausragenden Originalität. Die Arbeit macht das Thema des Eingeschlossenseins und Freiheitsdranges auf überzeugende Art sinnfällig und verzichtet dabei auf allgegenwärtige Klischees. An die Gewinner werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 6000 Euro vergeben.

Am kommenden Dienstag, dem 8. August 2006, 11 Uhr, findet in der Berliner Universität der Künste in der Hardenbergstraße 33 die öffentliche Preisverleihung statt. Ihr schließt sich eine Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung an, die nicht nur die 16 ausgewählten Plakate des diesjährigen Wettbewerbs, sondern auch die besten Arbeiten aus den Plakatwettbewerben der drei vorangegangenen Jahre umfasst. Sie beschäftigten sich mit den Themen „Ruf nach Freiheit und Demokratie“ (2003), „Die Zeit ist reif“ (2004), und „Wir sind ein Volk“ (2005). Diese umfangreiche Ausstellung wird noch bis Ende August in der Universität der Künste zu sehen sein. Danach gehen die 16 besten Plakate des diesjährigen Wettbewerbs auf Reisen. Im Rahmen einer Wanderausstellung werden sie an zahlreichen Orten im gesamten Bundesgebiet zu sehen sein, etwa in Magdeburg, im Grenzmuseum Rhön „point alpha“, im schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel, im Industriemuseum Chemnitz, in der Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde in Frankfurt (Oder) und im Grenzmuseum Schifflersgrund in Thüringen.Tsp

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