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Einheitliche Schulkleidung: Schavan befürwortet Schuluniformen

Bildungsministerin Schavan steht einer Einführung von Schuluniformen grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings müssten die Schulen selbst über eine solche Uniform bestimmen.

Berlin - Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat Sympathie für die Einführung von Schuluniformen in Deutschland gezeigt. «Wenn einheitliche Schulkleidung zur Identifizierung mit der Schule beiträgt und Symbol einer Gemeinschaft aller am Schulleben Beteiligten ist, dann ist das zu begrüßen», sagte sie der Zeitung «Die Welt» (Dienstag) in Berlin. Zugleich betonte die Ministerin, die Schulen müssten selbst darüber bestimmen können, ob sie einheitliche Uniformen einführen wollten.

Schavan schloss sich damit im Grundsatz ihrer Kabinettskollegin, Justizministerin Brigitte Zypries (SPD), an. Diese hatte sich am Wochenende für Schuluniformen in Deutschland ausgesprochen. Hintergrund war die Debatte darüber, ob muslimische Mädchen verschleiert zur Schule kommen dürfen.

Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz sieht in einer Einführung von Schuluniformen indes keinen Weg, Probleme bei der Integration von Migrantenkindern zu lösen. Der Vorstoß von Zypries sei «naiv», sagte der parteilose Minister am Montag in einem dpa- Gespräch in Magdeburg. «Man kann Integrationsprobleme nicht einfach verkleiden.»

Auch Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) lehnt eine verpflichtende Einführung von Schuluniformen ab. Die Individualität der Kleidung sei durch das Grundgesetz geschützt, sagte der Minister am Montag in Hannover. Gegen eine verpflichtende Schuluniform gebe es zudem rechtliche Bedenken, weil die Verfassung in Artikel 2 das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiere. Das Tragen einer Burka, mit dem zwei Schülerinnen in Bonn auffielen, sei als religiöse Provokation gedacht und wäre auch durch eine Schuluniform nicht zu verhindern gewesen, meinte Busemann.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, sagte der dpa in Berlin, eine Schuluniform löse keines der Probleme - weder das der Integration noch das der fehlenden Chancengleichheit.

Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, verwies darauf, dass es in Deutschland keine historisch unbelastete Tradition von Schuluniformen gebe. Anders als in England habe das Bild uniformierter Jugendlicher im Dritten Reich hier zu Lande eine begründete Abneigung gegen Schuluniformen erzeugt. (tso/dpa)

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