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Politik: Einige deutsche Bischöfe hoffen, den Papst doch noch von der Konfliktberatung überzeugen zu können

Der Streit um die Zukunft der katholischen Schwangerenberatung geht am Montag in die nächste Runde: Eine Gruppe deutscher Bischöfe fliegt dann zu den traditionellen "Ad-Limina"-Gesprächen mit dem Papst nach Rom, bei denen es auch um die Schwangerenberatung gehen wird. Einige Bischöfe wollen diese Gelegenheit nutzen, um den Papst doch noch von einem Verbleib der katholischen Kirche in der gesetzlichen Schwangerenberatung zu überzeugen.

Der Streit um die Zukunft der katholischen Schwangerenberatung geht am Montag in die nächste Runde: Eine Gruppe deutscher Bischöfe fliegt dann zu den traditionellen "Ad-Limina"-Gesprächen mit dem Papst nach Rom, bei denen es auch um die Schwangerenberatung gehen wird. Einige Bischöfe wollen diese Gelegenheit nutzen, um den Papst doch noch von einem Verbleib der katholischen Kirche in der gesetzlichen Schwangerenberatung zu überzeugen. Die Aussichten dafür gelten als gering: Der Papst hatte bereits im September klargestellt, dass er die Ausstellung von Beratungsscheinen, die zur Abtreibung berechtigen, in der Kirche nicht dulden will.

Nach diesem Urteil des Papstes ist es Sache der einzelnen Bischöfe, über den Verbleib ihrer Bistümer in der staatlichen Beratung zu entscheiden. Ausgestiegen sind seither noch keine Oberhirten. Die Bischöfe von Speyer und Paderborn, Anton Schlembach und Johannes Joachim Degenhardt, haben den Ausstieg zum 1. Januar 2000 jedoch bereits angekündigt. In anderen Bistümern wie der Erzdiözese München und Freising soll der Schein mittelfristig nicht mehr ausgestellt werden. Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba hatte sich von Anfang an nicht am staatlichen System beteiligt. Der Beratungsschein berechtigt schwangere Frauen, straffrei eine Abtreibung vornehmen zu lassen, was die katholische Kirche als verabscheuungswürdiges Verbrechen verdammt.

Dennoch wollen die Bischöfe von Limburg und Erfurt, Franz Kamphaus und Joachim Wanke, das Thema Schwangerenberatung beim Papst ansprechen. Auch der Trierer Bischof Hermann Josef Spital zählt zu den Befürwortern der bisherigen Regelung. In Kirchenkreisen gilt es jedoch als sicher, dass der Papst keine Kehrtwende vollziehen wird. Eine eindeutige Lösung werde es nicht geben, heißt es. Denkbar sei allerdings ein Aufschub: Möglicherweise werde der Papst den Bischöfen einen gewissen Spielraum geben bei dem Versuch, die kirchliche Lehre mit dem staatlichen System der Schwangerenberatung in Einklang zu bringen.

In der Politik war bereits eine Regelung im Gespräch, bei der die Schwangere eine eidesstattliche Erklärung über ihre Teilnahme an der Beratung ausstellen würden - die kirchlichen Beratungsscheine wären damit überflüssig. Umgangen würde die Beratung durch die Amtskirche auch durch die Einrichtung von Beratungsstellen der katholischen Laien. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat bereits den Verein "Donum Vitae" (Geschenk des Lebens) zu diesem Zweck gegründet. Der Verein steckt jedoch noch in der Anlaufphase, nähere Planungen sollen erst bei einer Vollversammlung Mitte November in Bonn bekannt gegegeben werden. Die Reise nach Rom zu den "Ad-Limina"-Besuchen treten die Bischöfe weltweit nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz alle fünf Jahre an: In vertraulichen Gesprächen berichten die Oberhirten dem Papst und den Kongregationen, den vatikanischen Ministerien, über Leben und Probleme in ihren Diözesen. Aus Deutschland fliegen am Montag zunächst die Bischöfe von Essen, Köln, Limburg, Münster, Trier, Erfurt, Fulda, Görlitz und Hildesheim nach Rom

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