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Kim Darroch, Botschafter von Großbritannien in den USA. Durchgesickerte Berichte des britischen Botschafters in den USA lösen einen Schlagabtausch zwischen London und Washington aus.

© Niall Carson/dpa

„Einzigartig funktionsgestört“: Britischer Botschafter in den USA tritt nach Aussagen über Trump zurück

Nach heftigem Streit zwischen London und Washington zieht der britische Botschafter Konsequenzen. Er legt sein Amt nieder.

Der britische Botschafter in den USA, Kim Darroch, hat sein Amt niedergelegt. Das teilte das Außenministerium in London am Mittwoch mit.

Vorausgegangen war ein Streit zwischen London und Washington, ausgelöst durch die Enthüllung vertraulicher Mitteilungen des Botschafters an seine Regierung über den US-Präsidenten. In seinen Depeschen hatte Sir Kim Darroch die Trump-Administration unter anderem als "unfähig" und "einzigartig funktionsgestört" bezeichnet. Trump selbst sei jemand, „der Unsicherheit ausstrahlt“, und dessen Präsidentschaft womöglich „auf schmachvolle Weise enden“ werde.

US-Präsident Donald Trump reagierte mit scharfen Twitter-Tiraden. Er kenne den Botschafter nicht, aber er sei nicht beliebt, schrieb er. Auch die britische Premierministerin Theresa May und ihren Brexit-Kurs attackierte er heftig: „Was für ein Durcheinander sie und ihre Vertreter angerichtet haben. Ich habe ihr gesagt, wie man es machen sollte, aber sie hat sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen.“ Aber es gebe da eine „wundervolle Nachricht“: Bald werde Großbritannien einen neuen Premierminister haben.

Jetzt zieht Darroch Konsequenzen

Am Dienstag hatte Trump noch einmal nachgelegt. In weiteren Tweets bezeichnete er den britischen Diplomaten Kim Darroch als „dummen Kerl“ und „aufgeblasenen Deppen“. Darroch wurde zudem von einem Staatsbankett ausgeladen. Trump kündigte an, nicht mehr mit ihm zusammenzuarbeiten. Der britische Außenminister Jeremy Hunt bezeichnete Trumps Äußerungen auf Twitter als „respektlos und falsch“.

Jetzt zieht Darroch Konsequenzen: Die aktuelle Situation "macht es mir unmöglich, meine Rolle so auszufüllen, wie ich es mir wünschen würde", erklärte der britische Botschafter am Mittwoch in seinem Rücktrittsschreiben. Angesichts der Umstände sei "der verantwortungsvolle Weg, die Ernennung eines neuen Botschafters zu ermöglichen". (dpa/afp)

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