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Elfenbeinküste: Proteste gegen UN dauern an

Ungeachtet eines Aufrufs des Präsidenten zur Ruhe dauern die Proteste gegen die UN-Mission in Elfenbeinküste weiter an. Jugendliche zündeten Autoreifen an und skandierten "UN raus!"

Abidjan - Mehrere hundert Jugendliche hätten in der Nacht vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in Abidjan randaliert, sagte eine Sprecherin der UN-Mission am Donnerstag. Einige Straßen wurden weiterhin von den so genannten Jungen Patrioten abgesperrt, deren Anhänger auch seit Tagen vor der französischen Botschaft demonstrierten. Präsident Laurent Gbagbo hatte sich am Mittwochabend erstmals seit Beginn der tagelangen Unruhen öffentlich dazu geäußert und die Jugendlichen aufgerufen, die Proteste zu beenden.

Der UN-Beauftragte für Friedensmissionen, Jean-Marie Guehenno, äußerte die Vermutung, dass der jüngste Gewaltausbruch in dem westafrikanischen Land «organisiert» gewesen sei. Außer in der Wirtschaftsmetropole Abidjan hatte es auch an anderen Orten, in denen UN-Truppen stationiert sind, Proteste gegeben. In Guiglo, im Westen des Landes, waren bei Schießereien nach UN-Angaben vier Menschen ums Leben gekommen. Die 300 aus Bangladesh stammenden Blauhelmsoldaten wurden mittlerweile in ein anderes Militärlager verlegt.

Gbagbos Aufruf zur Ruhe war Ergebnis eines Krisentreffens mit dem nigerianischen Präsidenten und Vorsitzenden der Afrikanischen Union, Olusegun Obasanjo. Zuvor hatte sich UN-Generalsekretär Kofi Annan telefonisch an den ivorischen Präsidenten gewandt. Die Jungen Patrioten gelten als Gefolgsleute des Präsidenten. Die ivorischen Sicherheitskräfte hatten in den vergangenen Tagen nichts getan, um die Randalierer zu stoppen.

Hintergrund der aktuellen Krise ist die Empfehlung der internationalen Vermittler, das ivorische Parlament aufzulösen, dessen Mandat Mitte Dezember abgelaufen war. Gbagbo wollte die Legislaturperiode unter Verzicht auf Wahlen dagegen verlängern. In Elfenbeinküste herrscht seit Monaten politischer Stillstand. Das Land ist zweigeteilt, der Norden wird von der Rebellengruppe Neue Kräfte (FN) kontrolliert. Die Vereinten Nationen haben knapp 7000 Blauhelm- Soldaten und Beobachter im Land, die vor allem eine Pufferzone zwischen Nord und Süd kontrollieren. (tso/dpa)

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