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Politik: Elisabeth Schwarzhaupt: Die erste Frau Ministerin

Sie war die erste Bundesministerin, 12 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik kam sie 1961 ins Amt. Elisabeth Schwarzhaupt (CDU) übernahm das Gesundheitsministerium.

Sie war die erste Bundesministerin, 12 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik kam sie 1961 ins Amt. Elisabeth Schwarzhaupt (CDU) übernahm das Gesundheitsministerium. Vor hundert Jahren, am 7. Januar 1901, wurde sie geboren. Damit eine Frau ins Kabinett von Konrad Adenauer (CDU) eintreten konnte, musste der Kanzler zunächst Opfer einer kleinen Erpressung werden. Andernfalls wäre sein Kabinett auch in der vierten Legislaturperiode eine reine Männerrunde geworden. Die CDU/CSU-Frauen versammelten sich vor dem Kabinettssaal, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen: "Wir sind entschlossen, hier nicht eher wegzugehen, bis wir eine Ministerin haben", erklärte die achtzigjährige Abgeordnete Helene Weber dem Kanzler. Damit hatten die Frauen Erfolg.

Die promovierte Juristin Schwarzhaupt baute das neu geschaffene Ressort auf und blieb bis zur Bildung der Großen Koalition 1966 im Amt. Nachdem sie 1953 für die CDU in den Bundestag gewählt worden war, machte sie sich innerhalb ihrer Partei schnell einen Namen: 1957 wurde sie eine der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion. Sie gehörte dem Rechts- und dem Familienausschuss des Bundestages an und engagierte sich besonders für die Reform des Ehe- und Familienrechts im Sinne der Gleichberechtigung. Die 1986 verstorbene Juristin war bereits in der Weimarer Republik politisch aktiv: Wie ihr Vater, der Abgeordneter im Preußischen Landtag war, schloss sie sich der Deutschen Volkspartei (DVP) an. Von 1930 bis 1932 arbeitete sie in der städtischen Rechtsauskunftsstelle für Frauen in Frankfurt. Weil sie sich im Wahlkampf gegen die Nationalsozialisten ausgesprochen hatte, wurde die Hilfsrichterin 1933 aus dem Staatsdienst entlassen. Während der NS-Zeit arbeitete sie in der Verwaltung der Deutschen Evangelischen Kirche und gehörte der Bekennenden Kirche an. Nach dem Krieg war die Oberkirchenrätin die einzige Frau im Leitungsgremium der EKD.

Für ein Ministeramt war Elisabeth Schwarzhaupt schon mehrfach im Gespräch gewesen. Ein "Sonderministerium für Frauenfragen" hatten sie und die übrigen Unions-Frauen aber abgelehnt - ein Fachressort sollte es sein. Unmittelbar nach ihrer Ernennung sagte Schwarzhaupt, statt mit "Frau Minister" wolle sie mit "Frau Minsterin" angesprochen werden. Auf derartige Neuerungen, so hieß es, mochte sich Adenauer aber nicht mehr einstellen.

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