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Ende der Entführung: Osthoff in "sicherer Obhut"

Freude und Erleichterung nach der Freilassung von Susanne Osthoff. Doch weitere Details über den Fall will das Auswärtige Amt nicht bekannt geben. Unterdessen ist auch der Fahrer nicht mehr in der Gewalt der Entführer.

Berlin - Die Freilassung der Deutschen Susanne Osthoff und ihres irakischen Fahrers Chalid al Schimani ist in ganz Deutschland mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Die Medikamenten- Hilfsorganisation aktion medeor dankte der Bundesregierung für ihre Bemühungen. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sagte, für die Familie, für Bayern und für Osthoffs Heimatgemeinde Glonn sei es ein glücklicher Tag. Auch die Türkische Gemeinde reagierte am Montag mit Freude auf die Nachricht. Unklar ist bislang, ob und wann Osthoff nach Deutschland fliegt.

Die 43-jährige Archäologin war am Sonntag rund drei Wochen nach ihrer Entführung im Irak freigelassen worden. Anschließend setzten die Kidnapper auch ihren Fahrer wieder auf freien Fuß. Nach Worten von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist Osthoff in guter körperlicher Verfassung. Unterdessen hieß es in Regierungskreisen, Osthoff wolle sich in der Öffentlichkeit nicht zu den Umständen ihrer Entführung äußern. Es sei nun ihre Entscheidung, «ob, wann und wohin sie reisen will».

Stoiber gratulierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dass es der Regierung gelungen sei, Osthoffs Freilassung so schnell vor Weihnachten zu erwirken. «Das ist ein wunderbares Ergebnis.» Auch die Grünen zeigten sich erleichtert. «Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt den weiterhin im Irak Verschleppten. Auch sie müssen freigelassen werden», sagte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast.

Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD), die sich unter anderem mit Mahnwachen für die Freilassung der Geiseln eingesetzt hatte, reagiert mit großer Freude. «Ich bin sehr froh, dass Frau Osthoff wieder frei ist. Ich wünsche der Familie alle Gute und ruhige und besinnliche Tage», sgte TGD-Bundesvorsitzender Kenan Kolat, der auch die Freilassung des Fahrers begrüßte.

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), sagte, der Krisenstab habe sehr professionell gearbeitet, Kontakte genutzt und sei dabei sehr, sehr diskret vorgegangen. Er verteidigte die zurückhaltende Informationspolitik während der Entführung. Es sein nicht sinnvoll, durch Bekanntgabe der Umstände womöglich Hinweise für potenzielle Entführer zu geben, sagte er im WDR. Es liege nun völlig in der Hand von Frau Osthoff zu entscheiden, wann und ob sie ausreise. «Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ihre Familie wohl davon ausgeht, dass sie zusammen Weihnachten feiern werden.»

Osthoffs Familie hatte nach eigenen Angaben noch keinen Kontakt zu der 43-Jährigen. «Wir haben noch nicht mit Susanne telefoniert», sagte ihr Bruder Robert der dpa im oberbayerischen Rott a. Inn. Für den Vormittag erwartete die Familie jedoch weitere Nachrichten der Behörden. «Wir wissen noch nicht, ob und wann Susanne ausgeflogen wird», sagte Robert Osthoff.

Ein Sprecher der Hilfsorganisation aktion medeor erklärte im nordrhein-westfälischen Tönisvorst: «Es ist für uns das schönste Weihnachtsgeschenk zum 4. Advent, das wir uns vorstellen konnten.», Osthoff hatte als Partnerin des Hilfswerks während des Irak-Krieges lebenswichtige Medikamente in das Land gebracht.

Nach Informationen der «Bild»-Zeitung wurde Osthoff in Bagdad festgehalten. Wie das Blatt schrieb, hätten Vermittler und Behörden dies seit längerem gewusst. Die Freilassung Osthoffs habe am frühen Sonntagnachmittag stattgefunden. Ein AA-Sprecher wollte diese Informationen am Montag nicht bestätigen.

Unklar blieb zunächst, ob Lösegeld gezahlt wurde. Die Entführer hatten vor mehr als drei Wochen in einer Videoaufzeichnung ein Ende der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Irak verlangt. Bundeskanzlerin Merkel hatte wiederholt betont, Deutschland werde sich nicht erpressen lassen. (tso/dpa)

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