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Chavez

© AFP

Ende des Andenkonfliktes: Mit einem Handschlag zurück zur Normalität

Die Präsidenten von Ecuador, Kolumbien und Venezuela trafen sich erstmals nach Beginn der Krise. Bevor sie auf dem 20. Gipfel der Rio-Gruppe miteinander reden konnten, mussten sich jedoch die erhitzten Gemüter abkühlen. Am Ende begruben die Staatsoberhäupter in der Dominikanischen Republik ihr Kriegsbeil.

Ecuador und Kolumbien haben die Krise in ihren Beziehungen offiziell beigelegt. Ecuadors Präsident Rafael Correa erklärte am Rande des Gipfels der Rio-Gruppe, er betrachte den Streit als beendet. Er reichte seinem kolumbianischen Kollegen Alvaro Uribe die Hand, den er kurz zuvor wegen eines Angriffs der kolumbianischen Armee auf ein Lager der Farc-Rebellen in Ecuador am Wochenende heftig attackiert hatte.

Erstmals seit Ausbruch der Krise zwischen Kolumbien, Venezuela und Ecuador sind die Staatschefs der drei Länder zusammen gekommen. Das Treffen der Staatsoberhäupter gilt als eines der wichtigsten internationalen Foren in Lateinamerika. Während der Gespräche räumte Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe ein, Ecuador nicht über den grenzübergreifenden Einsatz der kolumbianischen Streitkräfte informiert zu haben.

Dominikanische Republik bemüht sich um die Annäherungen der Konfliktparteien

Diplomaten der Dominikanischen Republik hofften bei dem Regionalforum auf eine günstige Gelegenheit für den Dialog, erklärte der dominikanische Vize-Außenminister José Manuel Trullols. Doch beim offiziellen Fototermin vor dem Beginn der Gespräche fehlte der kolumbianische Präsident zunächst und wich seinen Kollegen Raffael Correa aus Ecuador und Hugo Chávez aus Venezuela aus.

Uribe gab unterdessen Journalisten ausführliche Interviews und schickte über die Medien einen „Gruß an das ecuadorianische Volk“. Gleichzeitig rechtfertigte er den kolumbianischen Militäreinsatz als eine „Operation gegen die finstersten Terroristen in der Geschichte der Menschheit“.

Wer hat den zweiten Führungsoffizier getötet?

Unklar ist, wer für die Tötung eines weiteren Mitgliedes des höchsten Führungsgremiums der „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“ (Farc) ist. Während die einen das kolumbianische Militär dafür verantworten, sagen andere die Farc selbst hätte den Führungsoffizier umgebracht. Iván Ríos war Mitglied des Sekretariats der bewaffneten Rebellengruppe. Er ist bei Kämpfen im Zentrum des Landes umgekommen, berichteten nationale Medien am Freitag unter Berufung auf das Militär.

Ríos, der mit bürgerlichem Namen José Juvenal Velandia hieß, war erst 2005 in das höchste, siebenköpfige Gremium der Farc aufgerückt. Der Wirtschaftswissenschaftler, der an der Universität von Antioquía studiert hatte, soll im vergangenen Juli versucht haben, die Nachfolge des erkrankten Farc-Gründers Manuel Marulanda anzutreten. Dies hätten andere Mitglieder des Sekretariats jedoch zunächst verhindert. Ríos war auch an den 2002 gescheiterten Friedensgesprächen mit dem damaligen Präsidenten Andrés Pastrana beteiligt.

Der Konflikt in den Anden war selbst für die Lateinamerikaner sehr heiß

Vor dem Handschlag war die Stimmung aufgeheizt. Ecuadors Präsident hatte die Rio-Gruppe im Vorfeld des Gipfeltreffens aufgerufen, die Kolumbien „deutlich zu verurteilen“ und die Regierung zu zwingen, „niemals wieder irgendein anderes Land unter irgendeinem Vorwand anzugreifen.“ Der venezolanische Präsident sagte nach dem Eintreffen in Santo Domingo: „Wir gehen den Weg des Friedens für Lateinamerika und die Karibik, aber das, was die kolumbianische Regierung will, ist Krieg.“ Zunächst müssten sich die „Gemüter abkühlen“, dann könne die Krise beigelegt werden. Kolumbien wirft den beiden Ländern wiederum vor, die Farc zu unterstützen. Auch der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), der frühere chilenische Außenminister José Miguel Insulza, warnte, der Konflikt sei noch lange nicht entschärft.

Die Krise hatte sich am Donnerstag weiter zugespitzt, als auch Nicaragua seine diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien abbrach. Nach dem kolumbianischen Angriff hatten zuvor auch Ecuador und Venezuela ihre Botschafter aus Bogotá abgezogen und jeweils Truppenteile an die Grenzen verlegt. Zugleich hatten bei Massendemonstrationen in ganz Kolumbien rund 300.000 Menschen gegen die Gewalt paramilitärischer Gruppen und des Staates protestiert. (ml/AFP/dpa)

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